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Ungenauigkeit von Boltek-Geräten?

Begonnen von tatebaer, 19.06.2006, 15:37:42

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tatebaer

Hallo.

Im Internet finden sich immer mehr Blitzortungseiten von Betreibern mit Boltek-Hardware. in den letzten Tage habe ich mir die Daten der erreichbaren Stationen aneschaut und mit denen von Blids verglichen. Dabei viel mir auf das die Daten aller Boltek-Stationen von den Daten die Siemens im Blids darstellt abweichen.

Einige Stationen scheinen zumindest halbwegs die Form der Gewitter darzustellen, zeigen diese aber am falschen Ort an.

Ich wollte mir selber den StormTracker anschaffen. Aber das was ich im Internet an Fehlmessungen sehe hält mich nun davon ab. Für den Preis erwarte ich mehr. Ich erwarte keine Genauigkeit wie Siemens sie liefert. Aber wenn die Blitze teilweise in zwei- oder sogar dreistelliger Entfernung in Kilometern vom Ausgangsort dargestellt werden macht das ganze doch keinen Sinn mehr.

Wo liegen die Probleme? Liefert die Hardware zu ungenaue Daten oder wird das verwendete Kartenmaterial nicht genau genug eingebunden?

Grüße,
Helmut

Don Harry

Hi,
das Boltek System kann zwar die Richtung ziemlich genau feststellen, hat aber bei der Entfernungsmessung, wie alle derartigen Systeme, Schwierigkeiten. Ohne eine Kreuzpeilung mit einer im Winkel stehenden 2. Messstelle kann die Entfernung nur ungefaehr festgestellt werden. Dazu gibt es das Programm von www.blitzortung.de.
Das Bolteksystem wertet ja nur Funkimpulse aus und stellt diese durch das Anzeigeprogramm grafisch dar. Je nach verwendeter Software z.B. L2K, kann man Entfernungsmessung durch Feintuning an die oertlichen Gegebenheiten anpassen. Die E Messung wird dadurch besser aber immer noch nicht perfekt.

Je weiter der ausloesende Impuls entfernt ist, desto ungenauer wird es.

tatebaer

Aha. Die Entfernungsbstimmung geht in die Hose  :-?

Ich habe mich eh gefragt wie StormTracker mit einer Antenne die Entfernung bestimmen kann.

Nun gut. Aber die Daten die auf www.blitzortung.de angezeigt werden sind auch ungenau.

Schade das es unter den Gewitterfans keine technisch und mathematisch visierte Leute gibt die in der Lage sind finanzierbare Stationen für ein "Time Difference of Arrival" Messnetz zu entwickeln. Für ein Messnetz mit vielen Stationen wäre das wohl das beste Messverfahren. :cry:

Wenn es hierzu mal bezahlbare Hart- und Software geben würde wäre bei mir sofort eine Station in Betrieb!

Grüße,
Helmut

Gandalf

Hallo Helmut,

>"Time Difference of Arrival" Messnetz
da müsstest Du erst einmal das Problem der exakten Zeitsyncronisation der unterschiedlichen Stationen lösen, dafür gibt es derzeit keine 'common' Lösung.

Gruss
Thomas

dc3yc

Thomas,

das Problem der Zeitsynchronisation liesse sich mit GPS lösen. Da hätte man auch gleich die genaue Position dabei. Als Empfänger noch zwei gleich aufgebaute mit Ferritantennen im 90Grad-Winkel und man bekommt die Richtungsinfo daraus. Das sollte an Informationen reichen. Dann fehlt nur noch ein Internetanschluss und ein Datenserver. Aber wer schreibt die Software dafür. Hardwareideen hätte ich schon, aber vor der Rente keine Zeit.... (also in ca. 10 Jahren)

Servus,
Helmut.

Gandalf

Hallo Helmut,

nur wenige GPS Empfänger/Module lassen einen Zugriff auf die empfangenen Zeitstempel zu. Wenn Du dann eine neue Modulgeneration, oder auch schon eine neue Softwareversion auf dem Modul hast stimmen die ausgelesenen Zeiten nicht mehr (synchron zu den anderen Modulen), da die Laufzeiten sich geändert haben.

Gruss
Thomas

tatebaer

Hi Thomas.

Über das TDOA-Verfahren habe ich im Winter viel nachgedacht. Und die Zeitsynchronisation habe ich hierbei sofort als das schwerste Problem ausgemacht. Angesichts der Lichtgeschwindigkeit, mit der sich die Impulse eines Blitz bekanntlich ausbreiten, würde 1 Millisekunde Differenz zwischen den Stationen schon locker einen dreistelligen Kilometerbereich an Messfehler ausmachen.

Wie hat man das bei Siemens nur gelöst?

Als Grundlage dienen auf jeden Fall die GPS-Satteliten. So steht es auf deren Homepage!

Grüße,
Helmut

Gandalf

Hallo Helmut,

das Problem ist nicht das GPS Verfahren (Zeitstempel) an sich, sondern die Reproduzierbarkeit bei Geräte- oder SWgenerationen. Das ist eine Schwierigkeit die die SAG nicht hat.
Die Idee ist ja, mit billig zu bekommenden GPS Modulen den Zeitstempel zu generieren. Doch schon die Reaktion auf die serielle Schnittstelle ist bei unterschiedlichen Geräten, oder SW Generationen mit anderen Zeiten behaftet.

Gruss
Thomas

wetterstelle

Hallo,

schöne Diskussion.
Ich bin zwar ein Laie auf dem Gebiet aber auch ich habe mich schonmal mit dem Probleme der Blitzortung auseinander gesetzt und mich dabei gefragt:

Hat jeder Blitz eine unterschiedliche Frequenz?

Rein theoretisch (meine Theorie;)) müsste er das ja, da jeder Blitz "einzigartig" ist und durch diese Einzigartigkeit eine eigene Frequenz-Signatur erhält.

So und nun habe ich an 3 Antennen die gleiche Frequenz = ID ... fertig.

Aber.. ich denke mal.. ich hab nen Denkfehler... sonst hätts ja schon jemand gemacht?! :)

Gruß

dc3yc

Gandalf,

meine Idee ist, nicht die Tracking-Module der GPS-Empfänger zu nutzen, sondern die Timing-Versionen. Diese liefern ein 10MHZ-Signal, das man extern zählen kann. Diese Module sind auf minimalen Timingjitter optimiert. Dadurch kann man davon ausgehen, dass alle Blitz-Empfänger die gleiche Differenzzeit kennen, allerdings mit einem unterschiedlichen Startzeitpunkt. Wenn man jetzt mehrere Blitzempfänger (> 4) mit deren dazugehörigen Zeiten hat, kann man den Blitzort überbestimmt ausrechnen. Und auch die jeweilige Differenz zum gemittelten tatsächlichen Zeitpunkt. Diese Mittelung kann ich nun für jeden neuen Blitz machen und so kann ich immer genauer werden. So macht es auch mein GPS-Programm TAC32 mit meiner festen Position, die ich mittlerweilen auf den Millimeter genau kenne. Da die Antenne nicht bewegt wurde, wird das Strahlungszentrum der GPS-Helix immer genauer bekannt.
Zurück zum Blitz: mit der Timingdifferenz kann nun der Server bei jedem Blitzereignis die Empfängerdaten korrigieren oder man könnte sie dem Blitzempfänger zurückschicken, um dessen Uhr zu korrigieren.
Was hältst du (oder ihr) von der Idee?

Servus,
Helmut.