Wetterstationsforum.info - Archiv

Hallo Frank,

ich schau mal nach. Ein Foto von der Tabelle auf dem Wettertelegraph hab' ich recht schnell gemacht, aber ich habe irgendwo noch eine .pdf zur Funktionsweise. Ich bitte um etwas Geduld. Natürlich kann man die Auswertungen, wie sie damals "stümperhaft"  (das meine ich nicht ernst) für ein Anzeigeinstrument entworfen wurden, auch sehr einfach auf elektronisch gewonnene Messergebnisse übertragen. Ich hatte sogar mal Fa. Lambrecht angeschrieben, ob die Methoden zur Vorhersage frei verfügbar wären. Dort kannte man den Lambrecht Thermo-Hydrographen nahezu nicht mehr, aber die Verwendung der Auswerte-Tabellen sei nicht (mehr) patentrechtlich geschützt.

Das Spaß-Projekt (ich wollte die Daten meiner Nexus auf die Zeigerstellung eines Bildes des Thermo-Hydrographen projizieren und die Kurzzeit-Vorhersage aus der Lambrecht-Tabelle ableiten) ist schon lange wieder in der Versenkung verschwunden. Die Dokumentation dazu müsste aber noch auffindbar sein ...

Gruß Hans

Hallo Hans,

habe mal im Netz nach Bildern gegoogelt und auf einem Bild konnte ich die Tabelle etwas erkennen, zwar nicht besonders doch immerhin etwas.
Sehe ich das richtig, dass der Graph auf hauptsächlich 2 Messwerten zurückgreift, das ist der Taupunkt und der Luftdruck.
Man bestimmt diese 2 Messwerte gegen 8 Uhr in der Früh und vergleicht dann, wie sich diese 2 Messwerte im Laufe des Tages verändern und kann dann anhand der Ablesetafel die Prognose ableiten?

Gruß Frank

Ja, Frank, das ist generell richtig.

Allerdings ist die Methode wohl generell überholenswürdig. Es ist zwar so, dass die Luftfeuchte (und damit auch der Taupunkt) am frühen Morgen seinen höchsten Wert erreicht, aber man kann das auch über den Tag egalisieren. Früher, per Anzeige, ging das halt noch nicht so einfach.

Ich schick' Dir nochmal was zu, aber ich muss erst suchen.

Liebe Grüße

Hans

Hallo Hans,

ich schreibe gerade an einem kleinen Script welches den Taupunkt und den Luftdruck über einen gewissen Zeitraum vergleicht.

Was meinst du mit "legalisieren"?
Zu welchem Referenzwert sollte ich die aktuellen Werte vergleichen, zu den 8 Uhr Werten oder kann man pauschal auch einfach den aktuellen Wert mit dem vor 12h vergleichen?
Oder ist es eventuell sogar sinnvoller, den aktuellen Taupunkt mit dem vor 24h zu vergleichen um dadurch gewisse "Ableitungen" zu treffen?

Hab mich bisher mit diesem Thema noch nicht beschäftigt, finde es aber interessant, wenn man über gewisse Messwertänderungen/Messwertvergleiche gewisse Schlussfolgerungen ableiten kann.

Gruß Frank

Hallo Frank,

"Was meinst du mit "legalisieren"?", ich schrieb "egalisieren". Die Methode bei Lambrecht geht davon aus, dass die Luftfeuchtigkeit am frühen Morgen (so gegen 7 bis 8 Uhr unserer Zeit) am höchsten ist und dadurch die Bestimmung des Taupunktes die (in Verbindung mit der Temperatur) höchste Vorhersagewahrscheinlichkeit für Taupunktänderungen während des laufenden Tages ermöglicht.

Man könnte diese Methode sicherlich verfeinern, das meinte ich mit "egalisieren", damit man auch zu späteren Zeitpunkten ein Verhalten ableiten könnte. Algorithmen dazu sind mir allerdings keine bekannt. Lass mich erst mal suchen, was ich noch finde, kann zwei, drei Tage dauern. Aber ich hab da mit Sicherheit noch irgendwas, das Dir weiterhelfen könnte ...

Gruß Hans

Hallo Hans,

sorry, das "L" hat sich da irgendwie reingeschlichen

Du brauchst aber nicht mehr zu suchen, hab die Anleitung gefunden, gugst du:
http://www.wettersaeulen-in-europa.de/museum/wettertelegraph/lambrechtthermohygroskopkomplett.pdf

Lediglich wenn du eventuell mal noch ein Bild von den einzelnen "Zeigerzuständen" machen könntest, wäre das klasse, denn leider findet man im netz keine Tafel, die man ablesen kann.

Update:
An meiner Station steigt seit 24h der Luftdruck permanent an und der Taupunkt ist seit gestern 8 Uhr permanent gefallen, was laut Lambrecht ja für trockenes beständiges Wetter sprechen würde (= hoher LD, niedrige Feuchte), doch steht in meiner Region Regen unmittelbar bevor, demnach funktioniert diese kurzzeitige Prognose nur dann, wenn mit dem Schlechtwettereinzug auch der LD fällt oder zumindest der Taupunkt steigt.
Doch wenn wie bei dieser Wetteränderung, vor der Regenfront der LD erst mal ansteigt und die Luftfeuchte/Taupunkt fällt, dann funktioniert dieses Lambrecht-System nicht mehr.

Ich denke mit so einfachen Beobachtungen wie LD- und LF/TP-Tendenz, lässt sich keine vernünftige Kurzeitprognose erstellen, somit lohnt sich der Aufwand für solch ein Script zu schreiben wohl eher nicht, denn wie gesagt, bei der momentan anrauschenden Schlechtwetterfront hätte die Lambrecht-Prognose "trockenes beständiges Wetter" ausgegeben.

Danke
Gruß Frank

Zitat von: Wetterfrosch1971 am 24.03.2016, 23:03:52
An meiner Station steigt seit 24h der Luftdruck permanent an und der Taupunkt ist seit gestern 8 Uhr permanent gefallen, was laut Lambrecht ja für trockenes beständiges Wetter sprechen würde (= hoher LD, niedrige Feuchte), doch steht in meiner Region Regen unmittelbar bevor, demnach funktioniert diese kurzzeitige Prognose nur dann, wenn mit dem Schlechtwettereinzug auch der LD fällt oder zumindest der Taupunkt steigt.
Doch wenn wie bei dieser Wetteränderung, vor der Regenfront der LD erst mal ansteigt und die Luftfeuchte/Taupunkt fällt, dann funktioniert dieses Lambrecht-System nicht mehr.

Ich denke mit so einfachen Beobachtungen wie LD- und LF/TP-Tendenz, lässt sich keine vernünftige Kurzeitprognose erstellen, somit lohnt sich der Aufwand für solch ein Script zu schreiben wohl eher nicht, denn wie gesagt, bei der momentan anrauschenden Schlechtwetterfront hätte die Lambrecht-Prognose "trockenes beständiges Wetter" ausgegeben.

Bravo, jetzt hast du rausgefunden, warum die Vorhersagen, die rein auf lokalen Messungen beruhen, oft nichts taugen. Wenn du noch etwas weiter beobachtest, wirst du feststellen, daß auch fallender Luftdruck und ein steigender/hoher Taupunkt nicht unbedingt Niederschlag bringen. Dabei zieht zwar so gut wie immer eine Front heran (kann man meist auf einem großflächigen Regenradar gut beobachten), aber ob sie auch den Standort trifft, kann man mit rein lokalen Werten eben nicht berechnen.

Selbst wenn man nach der Methode nur die Bewölkung und den Niederschlag des kommenden Tages vorhersagt und Temperaturänderungen unbeachtet läßt, kommt man nur auf eine Genauigkeit von 40-70%. Das ist besser als ein in die Luft gehaltener Finger, aber zu den Kurzzeitprognosen der Wetterdienste mit fast 100% nicht wirklich eine Alternative.