Seite 1 von 1

Psychrometer - erste Erfahrungen

Verfasst: 22 Nov 2025, 14:07
von Dirk27
Ich habe mir mal aus Interesse an "alten" Messgeräten ein Psychrometer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Psychrometer
... von Brannan zugelegt:
Mason's Psychrometer 13/222/3

Also ausgepackt:
Die Lieferung enthält das Gerät selbst und eine laminierte Tabelle, aus der man die Luftfeuchtigkeit anhand der Trocken-Temperatur (DRY) und der Feuchte-Temperatur (WET) ablesen kann.
Das "Aspirationspsychrometer", so heißt das Geräte-Prinzip genauer, besteht aus 2 identischen Flüssigkeits-Glasthermometern, beschriftet mit DRY und WET, wobei das Flüssigkeits-Reservoir eines der Thermometer (WET) von einem Baumwollschlauch umgeben ist, der in ein Gefäß mit Wasser eintaucht.
Damit misst das DRY Thermometer die "normale" Raumluft-Temperatur und das WET Thermometer die Temperatur, die durch die Verdunstungskälte des Wassers niedriger liegt als die DRY Temperatur.
Je trockener die Luft ist, desto größer ist die Differenz zwischen DRY und WET Temperatur.

Und vorbereitet:
Also entkalktes bzw. destilliertes Wasser in das Gefäß eingefüllt und den Baumwollschlauch gut angefeuchtet.
Gerät so aufgehängt und 3 Stunden in Ruhe gelassen, damit das Wasser Raumtemperatur annehmen kann.

Und angewendet:
Mit dem einfachen Ablesen der beiden Thermometer ist es leider nicht getan: für korrekte Messwerte soll es einen Luftzug am Messgerät von 1-1,5 m/s geben, damit die Verdunstung optimal funktionieren kann. Gibt es solchen "Wind" nicht, muss man das Instrument selbst in der Luft bewegen. Bei den "Schleuderpsychrometern" wirbelt man das Gerät z.B. 2x pro Sekunde an einem Handgriff herum, um den Luftzug zu "simulieren".
Beim hier vorliegenden Aßmann Psychrometer kann man das z.B. anders machen:
Vor jeder Einzelmessung hänge ich das Psychrometer an einem Haken an der Decke an einem ca. 1m langen Bindfaden auf und bringe es ca. 30 bis 40 Sekunden lang in eine schnelle Kreisbewegung.
Dann wird zuerst die WET, dann sofort die DRY Temperatur abgelesen.
In der Tabelle kann man jetzt die relative Feuchtigkeit (% RH) ablesen.

Ergebnis:
Erstaunlicherweise ist die RH sehr gut mit digitalen Hygrometern vergleichbar: in einer ersten Testreihe gegen einen Ecowitt WN32P von 20 Messungen zeigte sich max. eine Abweichung von +- 2 % RH.
Ein interessantes Messgerät, in der Anwendung aber recht aufwändig und nichts für Ungeduldige. ;)