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Wettersonde vom Deutschen Wetterdienst

Begonnen von Pit, 25.04.2002, 18:46:00

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Pit

Hallo an alle Spezialisten!

Habe soeben eine Wettersonde des Wetterdienstes geborgen.
Am zerfetzten Ballon hing ein mit Alufolie bespanntes
Gebilde. Sieht wie ein Rhombus aus. Auf dem Teil stand
geschrieben, daß es zur Windgeschwindigkeitsmessung
per Radar überwacht wurde.
Außerdem hing eine Schachtel aus Styropor am Ballon.
In ihr befand sich ein Sender nebst Batterie und ein Merkblatt.
Darauf wörtlich:

Dieses meteorologische Gerät (Radiosonde) diente zur Messung
meteorologischer Daten in der freien Atmosphäre (Temperatur,
Luftdruck, Feuchte, Windgeschwindigkeit und - richtung).
Die Radiosonde hat ihre Meßdaten miitels eines Senders bereits an die Bodenstation übermittelt und ist daher wertlos. usw.

Das Teil sendet auf 402,35 Mhz. Modulationsart wahrscheinlich
FM.
Wer hat mit sowas Erfahrung und kann man das Teil nicht weiter
nutzen? Die Meßwerte sind ja sicher relativ genau.
Die Elektronik ist auf jeden Fall i.O. und der Sender
sendet einen Dauerton. Vielleicht zum Auffinden des selben.
Macht aber eigentlich nach dem o.g.Hinweis des Wetterdienstes keinen Sinn.
Hat jemand eine Idee, wie das Ding zu verwenden ist?
Zum wegschmeißen ist es eigentlich zu schade.

Peter  

metcom

Hallo Pit,

Gratulation! Das man so eine Radiosonde findet ist ziemlich selten! Ich hab selber mal so ein Ding in München-Oberschleissheim "hoch gehen" lassen und kenn mich damit ein bisschen aus! Laut atmosphärischen Wind könnte die Radiosonde entweder aus Greifswald oder Lindenberg kommen. Diese Radiosonden werden zur Vertikalsondierung der Atmosphäre benutzt.
So eine Sonde wird nur ein Mal benutzt und wieder zur Produktionsfirma (Vaisala Finnland), oder beim DWD, zurückgeschickt und neu geeicht! Die Messwerte dürfen nur eine Toleranz von wenigen Zehnteln aufweisen.
Aber ansonsten ist die Sonde für Aussenstehende relativ wertlos! Man kann zwar einige Teile ausbauen und weiterbenutzen, wie z.B. das Barocap für den Luftdruck (im Viereck auf der Sonde), aber es bedarf schon sehr viel Aufwand, um das hinzukriegen! Die kompletten Signalen kann nur der Wetterdienst entschlüsseln und darstellen. Dafür wird eine spezielle Schnittstellenkarte für den PC benötigt, die von Vaisala kommt und schlappe 20000 DM oder 10000 Euro kostet! Dazu kommt noch das Radar, das die Sonde verfolgt und fertig ist die Messung! Kannst ja das ganze Gespann an die Decke hengen! Der Blickfang ist garantiert :smile:!


Gruß


Flo

Andre

Hallo Peter!

Könntest Du denn nicht mal ein paar Fotos von dem Dingen machen? Würde sicher viele interessieren!
PS: Ich glaube, auch schon mal so ein Teil gefunden zu haben - vor 16 Jahren während einer Klassenfahrt (4. Klasse) auf Wangerooge. Ein Ballon, Styroporschachtel - genau so sah das aus, lag im Watt. Mein Lehrer meinte damals, ich soll's liegen lassen. Naja, damals hat man noch auf die Lehrer gehört :wink:

Pit

Zitat
metcom schrieb am 2002-04-25 20:45 :
Hallo Pit,

Gratulation! Das man so eine Radiosonde findet ist ziemlich selten! Ich hab selber mal so ein Ding in München-Oberschleissheim "hoch gehen" lassen und kenn mich damit ein bisschen aus! Laut atmosphärischen Wind könnte die Radiosonde entweder aus Greifswald oder Lindenberg kommen. Diese Radiosonden werden zur Vertikalsondierung der Atmosphäre benutzt.
So eine Sonde wird nur ein Mal benutzt und wieder zur Produktionsfirma (Vaisala Finnland), oder beim DWD, zurückgeschickt und neu geeicht! Die Messwerte dürfen nur eine Toleranz von wenigen Zehnteln aufweisen.
Aber ansonsten ist die Sonde für Aussenstehende relativ wertlos! Man kann zwar einige Teile ausbauen und weiterbenutzen, wie z.B. das Barocap für den Luftdruck (im Viereck auf der Sonde), aber es bedarf schon sehr viel Aufwand, um das hinzukriegen! Die kompletten Signalen kann nur der Wetterdienst entschlüsseln und darstellen. Dafür wird eine spezielle Schnittstellenkarte für den PC benötigt, die von Vaisala kommt und schlappe 20000 DM oder 10000 Euro kostet! Dazu kommt noch das Radar, das die Sonde verfolgt und fertig ist die Messung! Kannst ja das ganze Gespann an die Decke hengen! Der Blickfang ist garantiert :smile:!


Gruß


Flo

Naja, an die Decke werde ich da nichts hängen. Ich habe auch nur den Sender mitgenommen. Der Rest vom Ballon und der Rhombus (ca 45cm hoch und knapp 30 breit)waren mir einfach zu groß.Auf dem
" Beipackzettel" stand, daß das Ding am 19.04.02 12.00 Uhr in Meiningen gestartet wurde. Ist also gar nicht so weit von mir weg.Das werden so ca. 80 km sein.
Da werd ich mir mal die Sensoren ausbauen. Der Rest ist dann sicher was für die Mülltonne. Was nützt der Sender ohne ihn auswerten zu können. Schade eigentlich.

Peter

Wetterwarte

Hallo Pit,

die Messsensoren im Inneren kannst du nicht mehr benutzen. Beim Aufprall von über 10 Meter pro Sekunde ist nichts mehr zu retten. Von der Wetterstation Emden (auch eine Aerologische Messstation)habe ich solch eine Sonde bekommen. Daher könnte ich dir bei der Erklärung helfen:

Da der DWD einheitliche Sensoren verwendet, muß sie das gleiche Aussehen besitzen:
Das blaue Kabel an de Seite ist die Antenne zum Senden der Messdaten. Die Vorrichtung, die nach oben geht, ist der Temp- Feuchtesensor. Oben ist die Temperaturperle. Weiter unten an einem Transparentviereck befindet sich der Feuchtesensor.
Jetzt den Kunststoffschutz abnehmen: Im Inneren ist die Platine. In einem Metallkasten links ist die Trommel zur Luftdruckmessung. Das Stromkabel (Rot/Schwarz) geht zu einer Batterie, welche vor dem Start bei totaler Trockenheit aufgeladen wird (0%)
Was die Metallflügel an den Seiten zu bedeuten haben, weiß ich nicht.

Gruß
Thomas
Gruß Thomas

Wetterstation Emden:
wetter-ostfriesland.de

Wettermessnetz Niedersachsen und Bremen: Neuwetter.de

Pit

Zitat
Wetterwarte schrieb am 2002-04-26 15:46 :
Hallo Pit,

die Messsensoren im Inneren kannst du nicht mehr benutzen. Beim Aufprall von über 10 Meter pro Sekunde ist nichts mehr zu retten. Von der Wetterstation Emden (auch eine Aerologische Messstation)habe ich solch eine Sonde bekommen. Daher könnte ich dir bei der Erklärung helfen:

Da der DWD einheitliche Sensoren verwendet, muß sie das gleiche Aussehen besitzen:
Das blaue Kabel an de Seite ist die Antenne zum Senden der Messdaten. Die Vorrichtung, die nach oben geht, ist der Temp- Feuchtesensor. Oben ist die Temperaturperle. Weiter unten an einem Transparentviereck befindet sich der Feuchtesensor.
Jetzt den Kunststoffschutz abnehmen: Im Inneren ist die Platine. In einem Metallkasten links ist die Trommel zur Luftdruckmessung. Das Stromkabel (Rot/Schwarz) geht zu einer Batterie, welche vor dem Start bei totaler Trockenheit aufgeladen wird (0%)
Was die Metallflügel an den Seiten zu bedeuten haben, weiß ich nicht.

Gruß
Thomas

Die Metallflügel sind auch Antenne.
Aber was soll an den Sensoren kaputt gehen?
Die Glasplatte vom Feuchtesensor ist optisch ganz und die Silberperle zur Temperaturmessung auch. Der Drucksensor sieht auch noch manierlich aus. Der wird wahrscheinlich der einzige sein, der was abbekommen hat.
Mit der Batterie das habe ich noch nicht so richtig verstanden. Laut Unterlagen ist es ein Magnesium / Kupferchloridelement.
Wird das zur Aktivierung ins Wasser getaucht, oder wie?
Das Element war auf jeden Fall naß und es wurde auseinandergetrieben. Die Spannung lag bei 12 Volt.

Peter

Wetterwarte

Hallo Pit,

denkbar ist es schon, dass die elektronischen Bauteile auf der Platine noch zu gebrauchen sind, aber wenn diese Sonde aus 30000 Metern im freien Fall auf die Erde zusteuert, ist ein Defekt nicht ausgeschlossen. An der hier stationierten Wetterstation Emden liegen diese Sonden bis an die 30 Stück herum. Diese wurden alle gefunden, können stattdessen nicht mehr gebraucht werden. Wäre die Bauweise im Stande, einen Aufprall zu überstehen, so würde der DWD bis an die 300 DM pro Radiosonde sparen.
Eine interessante Statistik:
21 aerologische Messstationen (Deutschland)
4 Aufstiege am Tag
300 DM pro Aufstieg
--------------------------
25200 DM pro Tag
9198000 DM pro Jahr bei 30660 Aufstiegen
--------------------------
Natürlich entstehen solche Kosten nicht durch die Sonde selber. Hinzu kommen noch der Wasserstoff und der Nylonballon. Wer schon einmal Wasserstoff, noch schlimmer Helium gekauft hat, kennt die Preise.

Gruß
Thomas



[ Diese Nachricht wurde geändert von: Wetterwarte am 2002-04-26 17:21 ]
Gruß Thomas

Wetterstation Emden:
wetter-ostfriesland.de

Wettermessnetz Niedersachsen und Bremen: Neuwetter.de

Pit

Zitat
Wetterwarte schrieb am 2002-04-26 17:19 :
Hallo Pit,

denkbar ist es schon, dass die elektronischen Bauteile auf der Platine noch zu gebrauchen sind, aber wenn diese Sonde aus 30000 Metern im freien Fall auf die Erde zusteuert, ist ein Defekt nicht ausgeschlossen. An der hier stationierten Wetterstation Emden liegen diese Sonden bis an die 30 Stück herum. Diese wurden alle gefunden, können stattdessen nicht mehr gebraucht werden. Wäre die Bauweise im Stande, einen Aufprall zu überstehen, so würde der DWD bis an die 300 DM pro Radiosonde sparen.
Eine interessante Statistik:
21 aerologische Messstationen (Deutschland)
4 Aufstiege am Tag
300 DM pro Aufstieg
--------------------------
25200 DM pro Tag
9198000 DM pro Jahr bei 30660 Aufstiegen
--------------------------
Natürlich entstehen solche Kosten nicht durch die Sonde selber. Hinzu kommen noch der Wasserstoff und der Nylonballon. Wer schon einmal Wasserstoff, noch schlimmer Helium gekauft hat, kennt die Preise.

Gruß
Thomas

Und am Ende stimmt die Vorhersage trotzdem nicht :smile:
Meinen Wasserstoff für kleine Ballons mach ich mir immer mit ein paar Schnitzeln einer alten Zinkdachrinne und etwas Salzsäure selber. Geht schnell und ist billig.

Peter



[ Diese Nachricht wurde geändert von: Wetterwarte am 2002-04-26 17:21 ]

Pit

Wer übrigens im Besitz eines Scanners ist, der sollte so ab 12.00 Uhr bzw. 13.00 Sommerzeit mal auf 402.35 Mhz FM/N reinhören.
Dort ist dann der melodische Ton der Wettersonden zu hören. Bei mir fliegt im Moment gerade eine drüber.
Schade das man das nicht so ohne weiteres auswerten kann.

Peter

Matthias aus Nordenham

Ein netter Beitrag über Wettersonden (Radiosonden) war in der letzten Ausgabe der Zeitschrift "Radio-Scanner", erhältlich in der Bahnhofsbuchhandlung, zu finden.Prädikat: sehr lesenswert