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Davis Solarstrahlungssensor Teardown

Begonnen von Wetterwarte, 11.07.2020, 17:16:38

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Wetterwarte

Hi,

da vor einiger Zeit mein Solarsensor von Davis durch Überspannung eines nahen Blitzeinschlags nicht mehr funktionierte, habe ich mir das Teil von Innen näher angesehen.

Um es kurz zu sagen bin ich erstaunt, wie simpel und einfach die Technik dahinter ist und was man für gute 180 Euronen nur bekommt. Nach dem Lösen der inneren Schrauben und dem Abziehen der Platine aus dem Gehäuse ergibt sich das folgende Bild wie im Anhang gezeigt.

Ein feuchteabsorbierendes Kissen nimmt die Hälfte des Raumes ein. Auf der Platine befinden sich die Lötpunkte der Zuleitungen des RJ11-Kabels. Der schwarze IC ist ein Operationsverstärker zur Verstärkung der Spannung der weiter oben kronenden Photodiode. Nach dem Entfernen der Silikonmasse kommen zwei Widerstände und zwei Kondensatoren zum Vorschein. Mehr ist nicht auf der Platine vorhanden.

Meine Vermutung liegt damit beim OP-Amp, welcher durch die Überspannung gegrillt wurde. Laut Davis ist der Chip nur auf max 3Volt +10% ausgelegt, nicht für einige KV's und den verbundenen Stromstärken. Jetzt hoffe ich dafür Ersatz zu finden.

Für die Interessierten unter euch wollte ich die Fotos mit an die Hand geben.

Weiteres konnte ich herausfinden:

* Der IC ist ein TLV2472AI Texas Instruments Präzisionsverstärker
* Die Photodiode ist mit der Beschriftung VTB5041H versehen und stammt von Newark Excelitas Tech
* R1 liegt bei 11,3 K
* R2 liegt bei 51,5 R
* Beide Kondensatoren haben 100 nF (104)
* Das Drehpoti besitzt 50K

Alles zusammen schätze ich auf nicht mehr als 30 Euro im Einkauf, im Großhandel darunter. Das Gehäuse ist davon noch am teuersten.

Zudem sollte man immer bedenken, dass dies im eigentlichen Sinne kein Solarstrahlungssensor ist, sonden ein normaler Helligkeitssensor. Es wird lediglich in der Software aus Lux (gegeben durch die Photodiode) ein theoretischer Wert in W/m² errechnet, was bei unterschiedlichen Wellenlängen nie ganz funktionieren wird. Nur so als kleiner Denkanstubser. Bei den Preisen eines richtigen Pyranometers ist das ganz klar verständlich. Trotz allem finde ich nach dem Öffnen des Gerätes 180 Euro für einen Helligkeitsensor etwas zu hoch.
Gruß Thomas

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AFA

Danke für das interessante Teardown! 180€ ist echt ein heftiger Preis für die paar Bauteile. Ich persönlich finde ja, dass die Davis Stationen teilweise ein wenig übertrieben hochgepriesen werden. Wenn nicht irgendwer die Sensoren zerlegt, weis man nicht mal was man für sein teuer Geld bekommt. Deshalb nochmal ein herzliches Dankeschön!

Jürgen

Noch krasser ist das beim Blattfeuchtesensor.
Der kostet inzwischen 140 Coronen und mich beschleicht das Gefühl, daß der komplett siliziumfrei ist  :(
Jürgen