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Genaues Funkthermometer im Niedrigpreisbereich entdeckt

Begonnen von Hans Wildermuth, 11.12.2018, 11:06:00

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Hans Wildermuth

Hallo zusammen,
das muss ich jetzt doch mal mitteilen, weil es sicher für viele interessant ist.
Im Niedrigpreisbereich (so bis 20 Euro herum) tummeln sich zahlreiche Funkthermometer auf dem Markt. Leider haben diese Abweichungen von bis +-1 Grad, nur zufällig findet man mal ein Genaueres.
Ich habe nun 4 derartige Funkthermometer (Innen-Aussenanzeige, keine Feuchte), von denen ich schon mehrere in Betrieb habe, getestet.
Das Ergebnis für den externen Fühler ist erstaunlich:
- bei 22°C keine Abweichung, nicht mal 0,1 Grad.
- bei 0°C, was sich ja leicht kalibrieren lässt, auch keine Abweichung.
Das Bild zeigt die 4 Anzeigen "Out", wobei sich die externen Fühler seit mehreren Stunden in einer Schnee-Wassermischung befinden. Das ist doch ein schöner Anblick - oder:



Jede Empfangseinheit empfängt ihren eigenen Fühler, es lässt sich auch ein Fühler mit mehreren Empfangsgeräten koppeln.
Weitere Vorteile sind die Sendefrequenz von 868 MHz und die lange Laufzeit von etwa 2 Jahren pro Batteriesatz (bei guten Batterien länger).
Die Innentemperatur zeigt bei 22°C maximale Abweichungen von +- 0,2 Grad.
Im Tieftemperaturbereich habe ich nicht kalibriert.

Die Teile habe ich bei Conrad gekauft für 14,99 Euro pro Stück.
Bezeichnung: "WS-9008-IT Thermometer Silber", mit dem Vermerk "...nur noch solange Vorrat".
Baugleich ist :"Basetech WS-9008-IT Thermometer Silber".
Hansgruß

TheWeather

Hallo Hans,

anscheinend bist Du auch ein Präzisionsfreak, als den ich mich selbst ebenfalls bezeichnen würde.

Die Messtechnik, welche dahintersteckt, ist natürlich immer fehlerbehaftet. Ein Abgleich auf stabile 0,0 °C ist nicht unbedingt das Problem, wenn die Messtechnik dahinter auch kleine Signale "relativ" stabil auflösen und als "Absolutwert" darstellen kann.

Als günstigste Variante werden üblicherweise PTCs verwendet, deren Kennlinie nicht gerade linear verläuft, welche aber aufgrund ihres hohen Temperaturkoeffizienten leicht per präziser Messung der Widerstandsänderung bereits sehr gute Referenzwerte zur Umrechnung in den entsprechenden Temperaturwert liefern. Die Abweichungen bei Temperaturen tiefer oder höher als bei einem Abgleich bei 0,0 °C können meist über eine 3-Punkt-Justierung minimiert werden. Diese ist bei den Sensoren wahrscheinlich bereits werksseitig digital hinterlegt, so dass es bei den justierten Temperaturen nahezu keinen Fehler gibt. Die digitale Auflösung aber kommt um wenigstens +/- 1 Digit nicht herum. Diese ist ja bedingt durch die Auflösung des A/D-Wandlers und die Umwandlung eines analogen in ein digitales Signal nicht zu vermeiden. Zwischen den Kalibrierpunkten treten dennoch Fehler durch den nichtlinearen Verlauf der Kennlinien des eingebauten Sensors auf. In einem Bereich von +/- 20 °C hält sich das in Grenzen von meist weniger als knapp 0,1 % Abweichung zwischen erwartetem und gemessenem Widerstand. Darüber und darunter wird's aber auch schnell mal mehr an Abweichungen, was die Kennlinie eines PTC betrifft.

Für die beabsichtigte Anwendung sind die geschilderten Ergebnisse aber sehr gut.

Ich hatte mal (in meiner früheren Zeit im Vertrieb) für einen Kunden 80 x Greisinger GTH 175/MO im Test. Diese funktionieren rein analog und verwenden den renommierten A/D-Wandler Chip ICL 7106/LCD. Die einzigen Parameter sind Nullpunkt (Offset) und Steigung (Gain). Der damalige Sensor war ein MO 1000 (Molybdän-Sensor), der aber nicht mehr erhältlich ist. Die Ergebnisse damals waren ebenso hervorragend - auch ohne Linearisierung. Den GTH 175/MO gibt's nicht mehr, stattdessen werden jetzt PT1000 eingesetzt und das Gerät heißt GTH 175/Pt.  Ich selbst habe deswegen zwei Geräte noch von MO1000 nach Pt1000 umgerüstet und sie funktionieren damit ebenso großartig.

Nun hat ein Pt1000-Sensor eine wesentlich linearere Kennline als ein PTC. Greisinger hatte damals für das GTH 175/MO im Temperaturbereich -199,9 bis + 199,9 °C 0,1 % vom Messwert +/- 1 Digit angegeben, was ich leicht durch Eisbad und temperiertem Bad bei knapp 40 °C kontrolliert habe. Absoluter Gleichlauf unter 80 Geräten, gerade mal mit +/- 1 Digit Flackern, aber grandios.

Für einen Funksensor, wie von Dir beschrieben, sieht das auf den ersten Blick ebenso grandios aus.

Gruß Hans
2xTFA Nexus, Sinus, Duo, EOS Max, Klima-Logger, Mebus TE923

Die Titanic wurde von Profis gebaut, die Arche Noah von einem Amateur. ...

Oldman

Ich möchte das F.-thermometer nicht schlecht machen aber gib mal
bei gxxgle den Begriff --> WS-9008-IT Thermometer Silber
ein, dann kannst du bei CE WS-9008-IT Thermometer Silber  :(
Gruß Udo

Hans Wildermuth

Die schlechten Bewertungen kann ich nicht nachvollziehen.
Inzwischen habe ich von diesen Thermometern 10 Stück hier im Haus in Benutzung, in erster Linie für Innenmessungen, aber mit dem externen Fühler. Z. B. auch im Gefrierschrank, Kühlschrank, Kellerräume, Dachboden, im Webcamgehäuse auf dem Dach und draussen. Auf meiner Alm habe ich 4 weitere in Betrieb. Einzelne werden immer wieder auf 0°C geprüft, eine Drift habe ich noch nicht festgestellt.
Sie arbeiten einwandfrei, kein Stromfresser dabei und keine Probleme mit der Trennung.
Dass die Empfänger nicht den richtigen Sendern zugeordnet werden ist ein Fehler des Nutzers. Man darf natürlich nicht alle gleichzeitig starten, man muss warten, bis die Synchronisationsphase eines Gerätes zu Ende ist (geht anscheinend mehrere Minuten) und kann dann das Nächste starten. Am Besten macht man das einzeln mit großem räumlichen Abstand. Und dann bleiben sie auch getrennt.
Wie schon geschrieben, es ist ein Gerät im Niedrigpreissegment und im Vergleich zu anderen Geräten derselben Preisklasse erstaunlich genau.
Einen Nachteil habe ich noch nicht erwähnt: Der Fühler ist auf der Platine des Senders integriert und lässt sich nicht herauslegen, das macht das Ganze etwas träge.
Hansgruß