Windmessung & Datenübertragung (WH65+WH2910)

Für Geräte von froggit
Benutzeravatar
Oldman
Offline
Beiträge: 87
Registriert: 08 Dez 2020, 07:34
Wohnort: Hannover/ Nds
Hat sich bedankt: 14 mal
Danksagung erhalten: 10 mal

Re: Windmessung & Datenübertragung (WH65+WH2910)

#11

Beitrag von Oldman »

Genau das ist der Punkt!
Beim Wind zählt nur die Höhe über Grund, in 2m messe ich auch nur den Wind in 2m :shock:
Gruß Udo
----------------
geogr. Position:52°12′N, 9°58′O 90m
Station:Davis VP2+
fankyy
Offline
Beiträge: 21
Registriert: 01 Mär 2022, 05:19
Hat sich bedankt: 8 mal
Danksagung erhalten: 3 mal

Re: Windmessung & Datenübertragung (WH65+WH2910)

#12

Beitrag von fankyy »

marco005 hat geschrieben: 24 Feb 2022, 17:28 Meine WS80 auf 12 Metern hat bei Ylenia 101.5Km/h und bei Zeynep 113km/h gemessen im 4sec Intervall.
Dagegen die Tempest Nr 1. auf 2,50Meter nur (Ylenia)38,8Km/h und (Zeynep)41,8Km/h im3sec Intervall
Tempest auf 4,50Meter nur (Ylenia)41,3Km/h und (Zeynep)47,2Km/h im 3sec Intervall
Alle Windmesser sind Ultraschall, Schalenkreuz zum Vergleich hab ich leider keines mehr, der alte WH65 hat aber auf 3 Metern nie mehr gemessen als 40-50Km/h.
Kyrill damals war schlimmer, da hat mein WMR 928 Windmesser im 14Sec Intervall eine Böe von 75Km/h eingefangen auf 15 Meter Höhe.
Wichtig ist nicht das Sende-Intervall des Sensors, sondern die Sampling-Rate des Sensors. Die WS80 sampelt im 1sec Intervall (ab ca. 18 km/h, ab 10 km/h sinds 2s, darunter 4s) und sendet alle 4.8sec. Bei der Tempest weiss ich es nicht, aber 8m tiefer + 3x so langes Sampling und ev. mehr Hindernisse könnte schon einiges ausmachen. Zudem müssen auch wirklich alle Datenpakete bei der Konsole/GW/Empfänger ankommen. Zudem wurde auch mir auf Anfrage bei ecowitt bestätigt, dass nur das jeweils aktuelle Datenpaket des 1 Min Upload Intervalls zu ecowitt übertragen wird, der Rest wird verworfen. Allerdings wurde mir vom ecowitt Support auch mittgeteilt, dass der aktuelle Böenwert der WS80 100s lange im 4.8s Datenpaket bleibt, ev. kannst du das bestätigen (?).

Bei der WH65, welche ich seit neustem auch am testen bin, ist es aber so, dass alle 16s ein neuer Böen-Wert gesendet wird, also kommt nur eines von knapp 4 Datenpaketen pro Minute bei ecowitt an... Die Chancen stehen also 1 zu 4, dass die max. Böe pro Minute dort auch wirklich ankommen. Beim Upload nach wunderground sollte das Problem wegfallen, da dort ein schnellerer Upload-Intervall möglich ist. Noch besser ist das Aufzeichnen der Daten mit weewx + interceptor und FOSHKplugin oder gw1000 driver, und die wenigsten Verluste hatte ich bis jetzt mit weewx + SDR-Stick.

Bei den alten WHx080 oder WH2310 Modellen war dies weniger komplex: Der Sende-Intervall lag bei 48s, wobei jeweils der schnellste 1s Wert zur Konsole/Empfänger übertragen wurde, natürlich noch ohne die ganze Wifi/Ecowitt Service spielerei, dafür mit meist zuverlässigem USB (Konsolenabhängig). Die Werte dieser Modelle stimmte aber meistens gut mit dem Windmaster 2 Handwindmesser überein, welcher mit ca. 0.8s Sampling funktioniert. (Jedoch deutlich mehr Empfangs- & Sendeausfälle, Konsolen, welche das Signal stundenlang nicht mehr finden + Sensorausfälle/Kurzschluss durch Feuchtigkeit etc.) Ich gehe jedoch davon aus, dass sowohl die alten, als auch die neuen Modelle jede Sekunde unterbruchsfrei messen, zumindest wurde mir das von ecowitt für die WH65 so bestätigt. (Ausnahme war das alte WH24 Modell, welches jeweils alle 16s nur die ersten 4s gemessen hat, soweit ich mich erinnern kann, zwar mit 1s Sampling, aber das bringt dann auch nichts)

Das WH65 Sensor-Array hat jedoch ein anderes Manko: In meinem Testaufbau auf lediglich 2 Meter über Grund konnte ich es beobachten (Hügel mit Aufwind), dass das Anemometer durch den Regenkübel und/oder die breiten Plastikflügel des Sensor-Arrays bei N bis ONO-Anströmung teils in den Windschatten/Turbulenzen gerät und teils sogar die Drehrichtung ändert oder komplett stehen bleibt, während sowohl der alte WS2310, als auch ein VP2 Anemometer munter im 20 km/h+ Wind weiter drehen.

Die VP2 - auch wenn die wohl mit Abstand zuverlässigste Station von allen - hat leider den Nachteil, nur mit 2.5s Windböen zu sampeln (dafür gibt sie diese live an die Konsole/Empfänger im 2.5s Intervall weiter). Wenn eine Windböe nur kurz andauert oder gar zwischen die 2.5s Intervalle fällt, wird diese auf 5s gemittelt, was dann auch nicht reicht für eine "WMO-Konforme 3s" Böe. Jedenfalls kann ich regelmässig einen bis zu 20% zu tiefen Böen-Wert im Vergleich zum Windmaster2 oder den FineOffset WH2310 Stationen beobachten auf 2 Meter über Grund, wo die Böen sowieso nochmal weniger lange andauern und turbulenter sind, als auf 10m. Aber selbst, wenn das VP2 Anemometer auf 6m installiert ist, sinds oft immerhin noch 10 - 12% zu wenig, im Vergleich zu einem Windmaster 2 auf 2m. Aber wenn die Böe lange genug anhält, um das 2.5s Intervall der VP2 zu füllen, stimmts dann eben wieder, daher kann man nicht einfach einen Korrekturwert für das Sampling setzen. Noch schlimmer ists übrigens bei den Bresser-Stationen, welche im 4s Intervall Sampeln und alle 10 oder 12s senden. Böen teils 25% zu tief im Vergleich zum 1s Sampling. Die Aussage "wer misst, misst Mist" hat eben schon etwas, zumindest, wenn man eine Vergleichbarkeit erwartet, es jedoch noch nichtmal eine einheitliche Samplingrate der Messinstrumente gibt. Der nationale Wetterdienst in meinem Land zumindest, sampelt mit 1s, also ziehe ich für Windmessung die FineOffset Modelle den Davis-Modellen vor, da dort zumindest schon mal dasselbe Sampling für eine Vergleichbarkeit gegeben ist. Die Messhöhe und Umgebung ist dann nochmal ein ganz anderes Thema, und wie gesagt auch der Aufbau mit Einfluss durch Hindernisse/Überbauung, Turbulenzen, Windschatten, Kanalisierungseffekte, Empfangsqualität etc. Kommt wirklich darauf an, wo und was man messen und vergleichen will.

Bei solchen Weststürmen wie Zeynep ist es sicher mal von Vorteil, wenn der Standort nach Westen offen oder gar exponiert ist.

Ich für meinen Teil werde wohl in Zukunft das WS68 oder WS80 Modell anschauen, für diese gibts allerdings kein Batterie-Verlängerungskabel, was den Wartungsaufwand wieder deutlich erhöht... Eine wirklich zu Ende gedachte Wetterstation für die Windmessung mit Funkübertragung habe ich im semiprofessionellen Bereich leider selbst noch nicht gefunden. Und eine PeetBros Ultimeter gibts leider nur mit Kabel. Ein autarker Aufbau draussen auf dem Feld bedeutet dann eine aufwändige und teure Installation mit Solarpanel, Batterie, Spannungswandler, Mobilfunkmodem, wohldimensioniertes Gehäuse, etc...
Antworten