ich habe den Link mal verfolgt und gelesen, was da beschrieben wurde.
Insbesondere ist mir folgender Satz aufgefallen, der vielleicht einer Diskussion bzw. Einordnung bedarf:
"Für die Messung der verschiedenen Wetterelemente gibt es jeweils einzelne Meßgeräte, andererseits aber auch kompakte Einheiten, die verschiedene Sensoren in einem Gerät zusammenfassen. Von den Wetterdiensten wiederum gibt es Vorgaben über die Meßanordnung, die mit den Kompaktgeräten (oft als „Wetterstation x in 1“ bezeichnet) nicht zu erreichen sind. Das kann zu Verunsicherung bei Einsteigern führen, die erst später auf diese Regeln der Wetterdienste stoßen und sie gern so gut wie möglich einhalten würden, dabei aber am kompakten Aufbau der einmal beschafften Technik scheitern. "
ich stelle jetzt hier ml als Advocatus Diabolo einige Fragen:
1. Was ist die Zielsetzung/Aufgabe(n) des DWD ?
2. was ist die Zielsetzung einer privaten/persönlichen Wetterstation (warum kauft Mann oder Frau sich eine ?)
3. welche Vorgaben machen denn WMO/DWD für private Wetterstationen ? Keine ! Geht die auch gar nichts an !!!
4. Wieso werden nebenamtliche Wetterstationen des DWD hier aufgeführt, die ja eine ganz andere Zielsetzung als die des durchschnittlichen Wetter-Hobbyisten mit seiner/ihrer PWS haben.
Diese (ob Haupt- oder nebenamtlich ist, wenn man genauer nachliest egal) nebenamtlichen Wetterstationen haben mit privaten Wetterstationen bezüglich ihrer Zielsetzung und Ausstattung wenig gemeinsam. Bei den nebenamtlichen WS stellt der DWD Privatleuten gegen eine Aufwandentschädigung eigene (DWD-)Hardware zur Verfügung, die gemäß ihren Richtlinien aufgestellt und gepflegt werden muss. Also eine Ausdehnung des eigenen gesetzlichen Auftrages, der akut schwerpunktmässig in geigneter Vorhersage für unterschiedliche Fragestellungen und Zielgruppen besteht.
Die nebenamtlichen Wetterstationen des DWD dienen der Datenerfassung in Bereichen, wo der DWD aus unterschiedlichen Gründen seiner Aufgabe nicht vollständig nachkommen kann und sich für den Ausgleich "Hilfstruppen" bedient. Ist ja auch in Ordnung.
Es mag ja den einen oder anderen begeistern, Erfüllungsgehilfe des DWD zu sein; das hat aber mit dem Betreiben einer eigenen privaten Wetterstation nach meiner Erkenntnis nichts zu tun.
Es gibt bestimmt auch Copy-Cats, die eine DWD oder auch nebenamtliche WS kopieren wollen. Sei's drum. Ist aber m.M.n. ziemlich sinnfrei, da die so gewonnenen Daten ziemlich nutzlos sind
a) weil sie offiziell keiner haben will, und
b) weil sie das gesteckte DWD-Ziel individuell mangels verfügbarer Hardware (WS, Rechner, Satelliten, ...) gar nicht erreichen können.
Eine PWS (private oder persönliche Wetterstation) bedeutet für die meisten Wetter-Hobbyisten die Erkundung und Messung des/ihres lokalen Mikroklimas. Dafür sind sie auch gut geeignet. Die Richtlinien der WMO/des DWD sind da auch nur bedingt hilfreich (für Messhöhen eher ja, aber für viele andere Randbedingungen, nein. Man darf ja z.B. keine Regenmengen auf einem Balkon oder einer Terrasse erfassen. Wenn der Regenmesser auf dem Boden stünde, wäre diese Beschränkung ja noch nachvollziehbar, aber so ist sie nicht formuliert.
Die Messmethoden der WMO/DWD sind für die Erfassung des lokalen Mikroklimas einfach ungeeignet. Ist ja auch klar, da die Zielsetzung (für die meisten) ja auch völlig unterschiedlich ist.
Eine Wettervorhersage ist mit einer PWS nur sehr bedingt unter Ausschluß von Inversionen und Jetstream-Phänomenen möglich. Mangels Satelliten- oder Messballonunterstützung und mangels rechenkräftiger Hardware völlig illusorisch.
Was aber möglich ist, ist das Mikroklima - eben die Temperatur und Luftfeuchte an Stellen, die DWD-ungeeignet sind, aber für die Privatperson(en) von großen Interesse sind. Hier ist auch der tatsächliche Messwert gefragt und nicht ein aus Gründen der Vergleichbarkeit künstlicher Messwert. Der ist völlig uninteressant, wenn es um die Temperatur auf dem Balkon, unterm Sonnenschirm, im Gewächshaus u.a.m. geht, um den UV-Index nicht auf irgendeinem Hügel sondern an einer genau definierten Stelle auf dem Balkon oder im Garten. Bodenfeuchte unter Kies geht nach DWD-Richtlinien gar nicht, aber wenn das meine Bedingungen im Garten für den Gehweg mit Rasengittersteinen ist ...
Die Fragestellung ist bei einer PWS für die meisten (die vorgenannten minderzähligen Sondergruppen mal ausgenommen) eine ganz andere.
Welcher verzweifelte Wetter-Einsteiger wird denn hier beschrieben ?
" Das kann zu Verunsicherung bei Einsteigern führen,, die erst später auf diese Regeln der Wetterdienste stoßen und sie gern so gut wie möglich einhalten würden" - Ach je, die armen ... Nicht, dass sie nach der Anschaffung ihrer PWS PTSD bekommen. Warum sollten die das denn wollen ??
Natürlich kann insbesondere eine kompakte PWS mit ausschließlich Kombinationssensoren die DWD-Vorgaben nicht erfüllen. Braucht sie aber auch nicht, von der Ausnahme der verzweifelten Copy-Cats mal abgesehen. Wenn man weiter ins Detail geht, könnte sie es mit Hilfe von Zusatzsensoren vielleicht doch, ist aber, wie gesagt, meist gar nicht nötig.
Ich werde jedenfalls meine Pflanzenbewässerung oder das Öffnen und Schliessen von Markisen, Fenstern etc. nicht von einer (zur Einhaltung der DWD-Normen) weiter entfernen Wetterstation (ggf. privat von mir betrieben) abhängig machen. Völlig sinnfrei. Die genauen lokalen Daten sind wichtig - auch für die Pflanzen, im Freien wie im Gewächshaus.
Der Vergleich von (bezüglich der real-existierenden Lokalwerte) künstlichen Temperaturen mag ja dem einen oder anderen gefallen. Der praktische Wert ist m.E. eher gering. Man kann allerdings auch sehr gut mikroklimatische Messungen vergleichen.
Wenn's z.B. in dem Hotel, das ich mir buchen will so-und-so heiss ist, wenig Wind bläst etc. ist das für meine Urlaubsbuchung bedeutsamer als der Werte der Wetterstation in der Nähe, der aber ganz anders aussieht. Da ist auch die nicht WMO/DWD konforme PWS des Hotelbetreibers mit seinen Mikroklimawerten sehr hilfreich und nützlich.
Wenn ich z.B. nach Kalifornien in Urlaub fahren will, schaue ich mir die WMO-Vorhersagen hinsichtlich Großwetterlage an, um nicht gerade in einen Hurrikan zu geraten. Was aber darüber hinaus viel wichtiger ist, sind die PWS der Ambient- und Ecowitt-Stationen rund um meinen Ferienort, denn die sagen mir, wie es dort vor Ort wirklich aussieht.
(Es darf auch WU sein und auch die PWS anderer Hersteller können beitragen.

).
Jedem das Seine. Dem DWD und den DWD-Hilfstruppen das seine/ihre für ihre Fragestellung(en), und dem privaten WS-Betreiber die Informationen, die seinen Bedüfnissen am meisten/besten Rechnung tragen.
Es aber bitte nicht so darstellen, dass man zum bemitleidenswerten Underdog wird, weil/wenn man mit seiner PWS keine WMO/DWD Normen einhalten kann.
Nichts für ungut.
Honni soit qui mal y pense !