Gestern kam mein smart plug AC1100 - "WittSwitch" direkt von Ecowitt aus China an.
Dabei handelt es sich um einen smarten Zwischenstecker, der manuell oder per Vorliegen definierbarer Zustände bzw. Werte der Wetterstation per Funk (hier 868MHz) geschaltet werden kann. Zusätzlich erfolgt die Messung der Spannung sowie der Leistung des angeschlossenen Geräts.
Das Gerät ist mit 11 x 6,2 x 3,5cm (HBT ohne Stecker) relativ klein - ist jedoch größer als funktional vergleichbare Zwischenstecker, die ich hier mit Tasmota betreibe. Das Gewicht beträgt 130g.
Die Einbindung am GW2000 gestaltet sich leicht. In der Ecowitt-App (und nur in dieser!) auf die entsprechende Wetterstation gehen, rechts oben auf die drei Punkte klicken und dann +Subdevice anwählen.
Nach bildlicher Auswahl zwischen WFC01 und AC1100 und dem Nachkommen der Aufforderung des Assistenten, für 5 Sekunden auf den mittig platzierten Button am smart plug zu drücken, wird das Gerät innerhalb weniger Sekunden gefunden und eingebunden.
Offenbar hat die aktuelle Firmware v1.2.3 der WN1980C noch einen Fehler - das Gerät wird zwar erkannt und als Subdevice eingebunden. Jedoch erkennt die Konsole den Zwischenstecker als Ventil, was zu fehlerhafter Anzeige etwa des Akkustandes (das AC1100 hat im Gegensatz zum WFC01 keinen Akku) führt. Da muss es in Kürze wohl ein Firmware-Update für die WN1980C geben.
Pro Gateway sind insgesamt 16 IoT-Geräte nutzbar - diese 16 Geräte können sich beliebig aus den IoT-Geräten von Ecowitt (aktuell WFC01 und AC1100) zusammensetzen.
Der AC1100 kann lt. Aufdruck bis zu 16A (3500W) schalten. Weiterhin enthält das Typenschild den Hinweis "Load Type: AC Resistive, 1/2hp Motor" - die Genauigkeit der Leistungsmessung wird mit ±2% angegeben. Eine Seriennummer oder Geräte-ID ist äußerlich nicht erkennbar.
Bei einem Test mit einer 60W-Glühlampe mit angeschlossenen Shelly2 wurden 64W als Leistung angezeigt - die Genauigkeit ist also ausreichend. Womöglich lässt sich später die Leistungsmessung noch kalibrieren, wie man es bei Tasmota-Geräten kennt.
Wie bei besseren Steckdosen bekannt hat auch das AC1100 eine integrierte Kindersicherung - die Steckdosenlöcher sind also mit einem Plastik-Verschluss verschlossen. Erst wenn ein gleichmäßiger Druck ausgeübt wird, lässt sich ein Stecker einführen.
Auch gänzlich ohne App kann der AC1100 manuell über den integrierten Taster geschaltet werden (an/aus). Die im Taster integrierte LED zeigt den Schaltzustand an (rot = aus, blau = an).
Der Innenaufbau wirkt sehr durchdacht und aufgeräumt. Mir fehlt leider die Sachkenntnis, um den Sicherheitsabstand zwischen Primär- und Sekundärspannung sicher einschätzen zu können. Aber es löst bei mir kein Angstgefühl aus - im Gegenteil! Die Abstände scheinen in Ordnung und die Drähte der Pimärversorgung haben einen großen Querschnitt und keine ersichtlich schlechten Lötstellen.
Zur MCU von Abov aus Korea habe ich nichts finden können. Da es sich aber nicht um eine WLAN-Steckdose sondern ein ausschließlich über ein kompatibles Gateway von Ecowitt steuerbares Gerät handelt, sind die Bedürfnisse zu einer geänderten Firmware wohl eher gering.
Ausgeliefert wird das AC1100 mit Firmware-Version v1.02 - fraglich ist, ob und wie diese geräteinterne Firmware aktualisiert werden kann. Es gibt aber ein paar zugängliche Anschlüsse auf der Platine, über die ggf. vom Hersteller eine Firmware geflashed werden könnte - zumindest sieht J2 danach aus.
Das integrierte Relais (Omron G5RL-1A-E schaltet recht laut - das kann in einer leisen Umgebung durchaus störend wirken.
Das manuelle Schalten via App über das GW2000 funktioniert tadellos und innerhalb von Sekundenbruchteilen. Ganz so, wie ich es bereits vom smarten Ventil WFC01 kenne.
Etwas unglücklich ist die Menüführung innerhalb der Ecowitt-App gewählt. Sowohl beim manuellen Anschalten als auch beim manuellen Abschalten erfolgt eine Nachfrage, ob dies tatsächlich geschehen soll. Beim Anschalten ist das noch sinnvoll, da man hier noch die Auswahl treffen kann, ob für eine Zeitdauer oder permanent angeschaltet werden soll.
Ärgerlich ist jedoch, dass diese Nachfrage auch beim Abschalten erfolgt, wobei in diesem Fall der "Confirm"-Button links und Cancel rechts ist - beim Anschalten ist es genau andersrum. Vielleicht hat Ecowitt das ja bewusst so gewählt - mich stört dies jedoch.
In der App wie auch auf Ecowitt.net wird der Schaltzustand, die aktuelle Spannung (Volt) und Leistung (Watt) sowie die Tages- und Monatssumme in W/h angezeigt.
Das Steuern über Regeln ist identisch zum WFC01 gelöst - man kann also definieren, unter welchen Bedingungen das Gerät in den Zustand an wechselt und wann wieder in den Aus-Zustand geht.
Diese Regeln können aber ausschließlich in der Ecowitt-App konfiguriert werden - über das WebUI des GW2000 oder auch in den anderen Apps wie WSView Plus gibt es keine entsprechenden Einträge. Das Vorhandensein eines IoT-Geräts ist hier nicht mal ersichtlich.
Die Regelerstellung basiert auf Trigger, die irgendwelche Aktionen auslösen. Als Trigger sind die verschiedensten Werte der Wetterstation wie auch anderer am gleichen Gateway angeschlossener IoT-Geräöte nutzbar.
Man kann also eine Regel festlegen, bei der der AC1100 etwa automatisch eine Pumpe anschaltet, wenn ein Ventil WFC01 geschaltet wird sowie eine weitere Regel, bei der nach Abschalten der Wasserversorgung via WFC01 auch das AC1100 abgeschaltet wird.
Aber auch Regeln wie "wenn Temperatur unterhalb von 0°C schalte das AC1100 ein und wenn diese wieder bei +4°C ist wieder aus" sind problemlos möglich.
Für wen ist also dieses Gerät?
Das AC1100 ist eine sinnvolle und naheliegende Lösung für all die Nutzer, die ohnehin schon in der Ecowitt-Welt verwurzelt sind. Durch die Nutzbarkeit aller verfügbaren Sensorwerte einer unterstützten Wettersttaion von Ecowitt sind Automatisierungen auch ohne externe Logik möglich.
So lässt sich eben bei Unterschreitung einer definierten Temperatur eine Heizung einschalten - auf Wunsch auch mit automatischer Abschaltung nach einer definierbaren Zeit.
Oder bei bei schlechten Luftqualität eine Lüftung aktivieren.
Durch Nutzung der Ecowitt-Cloud ist die Bedienung der IoT-Geräte auch unterwegs über die Ecowitt-App nutzbar - ohne sich mit VPN und eigenen Lösungen herumschlagen zu müssen.
Es funktioniert aus dem Stand.
Für diejenigen, die bereits eine Logik-Engine zur Haussteuerung nutzen und externen Cloud-Diensten eher nicht vertrauen, ist dieses Gerät wohl nicht empfehlenswert. Denn es liegt leider noch immer keine öffentliche API vor.
Daher ist eine Einbindung in bestehende Smarthome-Systeme und somit eine noch größere Flexibilität und Nutzung von fremden Triggern noch nicht möglich. Man ist gebunden an die Möglichkeiten, die Ecowitt anbietet und abhängig von der Erreichbarkeit der Ecowitt-Cloud.
Es gibt jedoch seitens Ecowitt die Ankündigung einer öffentlichen API - Stand Februar 2024 ist jedoch noch NICHTS über die Ausgestaltung und Funktion bekannt. Ich bleibe da dran.
Ich habe hochauflösende Bilder wieder hier abgelegt.
Wunschliste als Nachtrag für weitere Verbesserungen des AC1100:
- Fehlerbehebung für WN1980C (Firmware-Update)
- leiseres Relais, idealerweise all-polig schaltend
- Ermöglichung Sonnenaufgang/-untergang als Trigger für Aktionen
- Kalibriermöglichkeit für Spannung und Leistung (Offset)
- Geräte-ID als Aufkleber auf das Gerät
- Überarbeitung Menüführung Confirm/Cancel
- Veröffentlichung der API
Oliver