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Wie erkennen, daß es gleich regnet?

Begonnen von chattie, 11.08.2013, 20:15:20

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chattie

Hallo,

Ich habe eine WS3080 und verwende Cumulus. Über die Webtags kann man ja gut auslesen, was man gerade möchte. Nachdem meine Markise über den PC gesteuert werden kann habe ich mir überlegt, auch die Stationswerte dafür zu verwenden. Sie fährt seit heute ab 6 m/s Wind automatisch ein. Aber sie soll natürlich auch einfahren, wenn es regnet. Das kann man ja auslesen, doch dann ist die Markise ja schon nass. Gibt es irgendwas (Luftfeuchtigkeit oder ähnliches) das man hierfür besser verwenden kann? Ich müsste es im Prinzip 2 Minuten vor dem ersten Tropfen wissen, dann hätte die Station noch ihre 40 Sekunden zwischen 2 Datenintervallen zeit und dann noch 30 Sekunden, damit die Markise komplett reingefahren ist.

Danke euch für eure Hilfe an mich Unwissenden in der Thematik

Gruß
Thomas
Velleman WS3080 mit Cumulus 1.9.3

Holli

Ich glaube nicht, daß es eine zuverlässige Methode gibt, Regen lokal vorherzusagen, bevor er eintrifft. Man kann zwar einige Parameter auswerten, die auf einen baldigen Regen hindeuten, aber verläßlich sind sie nicht:

- deutlicher Temperaturabfall
- starker, nicht tageszeitbedingter Helligkeitsabfall
- plötzliche Böenzunahme

Damit wird man aber mehr Fehlaktionen als positive Treffer auslösen. In einigen km Entfernung vorbeiziehende Gewitter lösen dieselben Effekte aus, und bei geschlossener Bewölkung mit gelegentlichen Schauern treten sie nicht ausgeprägt genug auf, um auswertbar zu sein.

Eine zuverlässige Prognose bekommt man nur mit in größerer Entfernung aufgestellten Niederschlagssensoren.

Um Stockflecken zu verhindern, könnte schon ein Trick reichen: Ein Niederschlagssensor fährt die Markise ein, bevor sie völlig durchnäßt ist. Ein Feuchtesensor in der Markisenachse fährt die Markise bei einer Feuchte über 90% aus, wenn der Niederschlagssensor keinen Regen (mehr) meldet und die Außenfeuchte unter 80% liegt. Dann bleibt die Feuchtigkeit nur so lange in der Markise, wie es unvermeidbar nötig ist.

Für eine Regenvorhersage auf meiner Website habe ich mal über einen komplett anderen Ansatz nachgedacht, ihn aber wegen des Aufwands und der Abhängigkeit von fremden Diensten nicht weiter verfolgt:
Es gibt Regenradarbilder mit relativ hoher Auflösung, z.B. http://www.niederschlagsradar.de/h3.aspx?regio=ess&srt=bild&j=2013&m=08&d=11&uhr=21&mi=15
Man könnte auf den Bildern der letzten 15min die Farbänderungen auf einem inneren und äußeren Kreis um den eigenen Standort überwachen, besser wahrscheinlich sogar 3 Kreise. Verändert sich auf diesen Kreisen die Farbe von außen nach innen zu einer der regenindizierenden Farben, zieht Regen heran. Verläuft die Veränderung von innen nach außen, zieht der Regen ab.

Bei diesem Alogrithmus muß sicher nach an Details gefeilt werden, aber grundsätzlich dürfte es der zuverlässigste sein, wenn man nur lokale Sensoren zur Verfügung hat.
Dietmar

Eine Aussage, die durch ein Ausrufezeichen bekräftigt werden muß, ist zumindest zweifelhaft.
Eine Aussage, die durch mehrere Ausrufezeichen bekräftigt wird, ist definitiv falsch.
Der aktuelle Deppensport: Wir töten ein Akkusativ.

TheWeather

Hallo Thomas,

die Kriterien von Dietmar sind sicherlich sehr gute Auschlusskriterien, die Markise gar nicht erst auszufahren oder bei Auftreten eines der Kriterien sicherheitshalber einzufahren.

Mit fällt da aber auch noch der Taupunkt ein ("Der Taupunkt ist diejenige Temperatur, bei der sich die in der Luft vorhandene Feuchtigkeit zu Niederschlag (Nebel, Tau, Wolken,Regen, Schnee usw.) verdichtet" (Zitat aus einer Beschreibung zum antiken Lambrecht Thermohygrographen), der Vorhersagen aufgrund von Taupunktänderungen und Änderung des barometrischen Luftdrucks recht zeitnah vorhersagen konnte.

Fällt also der Luftdruck stark ab und nimmt der Taupunkt stark zu, dann stehen die Chancen für eine heranziehende Regenfront in den nächsten zwei/drei Stunden sehr gut - dann die Markise auf jeden Fall reinfahren. Andererseits gibt es sicherlich noch Kriterien, bei denen man nahezu sicher ausschließen kann, dass es überhaupt regnen könnte, also z.B. Luftfeuchtigkeit unter 30% r.F. UND Temperatur größer z.B. 20 °C. Da müsste man im Einzelfall beobachten, unter welchen Bedingungen es quasi noch nie geregnet hat.

Eine Ausnahme, die man wahrscheinlich nie in den Griff bekommen wird, ist ein Platzregen, wo plötzlich, bei strahlendem Sonnenschein, ohne sonstige Vorankündigung ein einzelnes Wölkchchen beschließt, seine meist enormen Wassermassen auf lediglich knapp einem km² abregnen zu lassen - so etwas kann man kaum erkennen, weil es sich quasi nicht ankündigt.

Interessant ist das Thema allemal, da es ja um eine kurzzeitige Vorhersage geht und diese ausschließlich lokal ausgewertet werden soll.

:D Eine etwas ausgefallene Betrachtung dazu: Die sehr aufwendige Lösung, einen Wetterballon direkt neben dem Haus in 720 m Höhe aufsteigen zu lassen, zu hoffen, dass die Wolken noch oberhalb dieser Höhe liegen und zu beobachten, ob es "oben" schon regnet, würde einem bei knapp 6 m/sec max. Fallgeschwindigkeit die zwei Minuten bringen, die man bräuchte, die Markise zu schließen.  ;) Ist aber natürlich nicht ernst gemeint!

Ich lese sehr gerne weiter mit um zu sehen, ob es einen brauchbaren, umsetzbaren Vorschlag gibt.

Gruß Hans 
2xTFA Nexus, Sinus, Duo, EOS Max, Klima-Logger, Mebus TE923

Die Titanic wurde von Profis gebaut, die Arche Noah von einem Amateur. ...

SuestedtWetter

Moin!

Unsere Markisensteuerung fährt die Markise beim ersten Tropfen, der auf den Regensensor fällt ein. Wie lange sie für das Einfahren braucht habe ich noch nicht gemessen. Die Markise soll den bis zum vollständigen Einfahren auftreffenden Regen unbeschadet überstehen (so der Hersteller). Und so häufig haben wir ja nun auch nicht die Situation eines Starkregens aus heiterem Himmel.
Viele Grüße
Morgan



Vantage Pro2, Klimalogger, WsWIN, Shuttle XS36V4

Holli

#4
Zitat von: TheWeather am 11.08.2013, 22:51:32
Mit fällt da aber auch noch der Taupunkt ein
Der ist nach meiner Beobachtung ein Wetterfolger, d.h., wenn sich der Taupunkt ändert, ist das dafür verantwortliche Wetter schon da. Für eine Prognose zum Wetter in den nächsten Minuten taugt er nicht.

ZitatFällt also der Luftdruck stark ab
Paßt auch nicht. Vor dem Eintreffen eines großflächigen Tiefs fällt der Luftdruck gleichmäßig über Stunden, manchmal sogar über Tage. Man kann aber weder aus dem Verlauf noch aus dem Wert ablesen, wann der Regen eintrifft.

Der einzige markante Druckverlauf ist der plötzliche Anstieg nach einem längeren gleichmäßigen Sinken beim Eintreffen einer Front. In dem Moment ist der Front aber bereits da und der Regen hat entweder bereits eingesetzt oder tut es in den allernächsten Minuten. In dem Fall sind die kurz vorher einsetzenden Böen meistens ein früheres und deutlicheres Zeichen.

Zitat von: SuestedtWetter am 11.08.2013, 22:56:44
Die Markise soll den bis zum vollständigen Einfahren auftreffenden Regen unbeschadet überstehen (so der Hersteller).
Was heißt "unbeschadet"? Eine gute Markise übersteht jeden normalen Regen ohne starke Böen "unbeschadet".

Das Problem entsteht, wenn sie mit der Feuchtigkeit eingerollt bleibt: Stockflecken durch Pilze. Dazu reichen schon wenige Tropfen (oder bei Zelten: Reste von Morgentau) aus. Die kann man nur vermeiden, wenn man die Zeit mit der eingeschlossenen Feuchtigkeit so kurz wie möglich hält, oder idealerweise erst gar kein flüssiges Wasser einschließt.

Grundsätzlich ist es sinnvoller, eine einmal feucht gewordene Markise ausgerollt zu lassen, bis sie wieder vollständig abgetrocknet ist, als sie mit Feuchtigkeit einzurollen.
Dietmar

Eine Aussage, die durch ein Ausrufezeichen bekräftigt werden muß, ist zumindest zweifelhaft.
Eine Aussage, die durch mehrere Ausrufezeichen bekräftigt wird, ist definitiv falsch.
Der aktuelle Deppensport: Wir töten ein Akkusativ.

rabit

Zitat von: SuestedtWetter am 11.08.2013, 22:56:44

Unsere Markisensteuerung fährt die Markise beim ersten Tropfen, der auf den Regensensor fällt ein.

Alles andere ist Kaffeesatzleserei.

Solltest du dennoch eine Möglichkeit finden Regen vorherzusagen basierend auf deinen Wetterdaten dann sofort zum Patent anmelden, nicht hier veröffentlichen.

Das mit dem Radar wäre noch eine Möglichkeit. Es gibt auch Apps die vor Regen in der Nähe warnen, aber da würde die Markise vermutlich viel zu oft einfahren.



Gerhard

  • Davis VP2 aktiv > Weatherlink-IP > WSWIN und Davis VP2 aktiv > Meteohub > Meteoplug
  • Davis Vue (offline) und Netatmo

SuestedtWetter

Zitat von: Holli am 11.08.2013, 23:14:45
Zitat von: SuestedtWetter am 11.08.2013, 22:56:44
Die Markise soll den bis zum vollständigen Einfahren auftreffenden Regen unbeschadet überstehen (so der Hersteller).
Was heißt "unbeschadet"? Eine gute Markise übersteht jeden normalen Regen ohne starke Böen "unbeschadet".

Das Problem entsteht, wenn sie mit der Feuchtigkeit eingerollt bleibt: Stockflecken durch Pilze. Dazu reichen schon wenige Tropfen (oder bei Zelten: Reste von Morgentau) aus. Die kann man nur vermeiden, wenn man die Zeit mit der eingeschlossenen Feuchtigkeit so kurz wie möglich hält, oder idealerweise erst gar kein flüssiges Wasser einschließt.

Grundsätzlich ist es sinnvoller, eine einmal feucht gewordene Markise ausgerollt zu lassen, bis sie wieder vollständig abgetrocknet ist, als sie mit Feuchtigkeit einzurollen.

Wenn der Regen länger als 15min vorbei ist, fährt die Markise ja auch selbständig wieder aus und kann abtrocknen. Dann ist sie im Endeffekt schneller trocken, als wäre sie dem gesamten Regenschauer ausgesetzt.
Viele Grüße
Morgan



Vantage Pro2, Klimalogger, WsWIN, Shuttle XS36V4

chattie

Hallo,

danke erstmal für eure Beiträge, ihr habt schon recht, so richtig erkennt man da nichts. Am ehesten wohl noch die Windböen, die habe ich ja schon "abgefangen", bei aktuellem Wind von 20 km/h wird die Markise eingefahren. Das wäre ja auch schon ein anzeichen von Regen. Ein anderes anzeichen würden doch auch die Helligkeit. Bei der Station bekomme ich sowohl Lux als auch W/m² angezeigt. Im direkten Zusammenhang scheint es nicht zu sein, doch es hat wohl miteinander zu tun. Es ist wird wohl bei weniger als 40 kLux bzw 350 W/m² sowieso nicht mehr gebraucht. Somit könnte man sie da ja auch einfahren lassen. Ausfahren habe ich mir überlegt könnte man es ja, wenn der Wind für mind. 5 Min unter 5 km/h, die Temp bei mind. 25 Grad und Helligkeit bei mind. 80 kLux / 700 W/m² ist. Was haltet ihr davon? und was sollte man nehmen: Lux oder W/m²?

Gruß
Thomas
Velleman WS3080 mit Cumulus 1.9.3

leknilk0815

Servus,
die Helligkeit könnte man theoretisch zwar einbinden, ich halte es jedoch für überflüssig, da nach meinen Erfahrungen die Werte teils stark differieren. So kann z.B. der Wert bei diesigem Sonnenschein niedriger liegen als bei Bewölkung - vielleicht ist aber auch mein Selbstbau- Sensor zu schlecht...
Davon abgesehen - man kann Abends/Nachts unter einer ausgefahrenen Markise länger sitzen, da sie die Kälte von oben abhält. Darauf würde ich nicht verzichten wollen...

Einzig sinnvolle Möglichkeit ist, die Markise mit einer Regen- Soforterkennung und dem Windmesser zu koppeln. Alles andere ist störanfällig und vom Zufall abhängig.
Gruß - Toni

KS300+WS444PC (WSL/WSWIN)+Windrichtung+Sonnenschein, CCU2, KS550, KS888