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Sturmentstehung

Begonnen von JO, 05.11.2002, 23:51:00

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JO

Hallo Freaks,
kann mir jemand Auskunft geben woran man erkennen kann, ob in den nächsten Tagen (Stunden) Sturm entsteht?
Manche relativ günstigen elektronischen Temperatur/Feuchte/Luftdruckmessgeräte bieten eine Sturmwarnfunktion - Worauf beruht diese?
Dankbar bin ich auch für Literaturhinweise.
Danke im Voraus.


TONI_B

Tage im Voraus kann sicher keine der "Hobby"-Wetterstationen einen Sturm vorhersagen. Aber die meisten Stationen verwenden ganz einfach die Luftdrucktendenz für die Vorhersagediagramme. Je stärker der Druck fällt (bis zu einigen hPa pro Stunde), desto eher gibt es starken Wind. Oft steigt knapp bevor der Sturm so richtig loslegt, der Druck nochmals deutlich an!

Sleet

Hallo zusammen,

eine noch sichere Vorhersage wären dann die Wetterkarten.Hier kann man anhand der Drängung der Isobaren das Windpotential berechnen.Um so enger die Isobaren aneinander liegen,um so mehr Wind.Isobaren= Linien gleichen Luftdrucks.Auch die eventuelle Zugrichtung und Bestimmung des Windfeldes kann berechnet werden.Natürlich bergen solche Karten auch eine Unsicherheit in der Vorhersage.Aber in 24-48 Stunden lassen sich schwere Stürme eigentlich gut erkennen.
Gruß von der Ostsee,Christian

JO

Vielen Dank für die Antworten. Hat mir sehr weitergeholfen.

DL7SEB

Hi!

noch ein kleiner Beitrag von mir dazu: Der Wind ist ja nichts anderes als die Ausgleichsströmung der Luft vom hohen Druck zum tiefen Druck.
Um es einfach zu sagen: je höher der Unterschied zwischen hohem und tiefen Druck nun ist, desto stärker muß auch der Wind als Ausgleichsströmung sein.
Hast du nun eine sog. Bodenanalyse oder Bodenvorhersagekarte, erkennst du darin die die Isobaren, also die Linien gleichen Luftdruckes. Der Wind weht immer paralell zu den Isobaren, im Tiefdruckgebiet zyklonal, also gegen den Uhrzeigersinn und im Hochdruckgebiet antizyklonal, also mit dem Uhrzeigersinn. Je weiter die Isobaren nun von einander entfernt sind, desto schwächer ist auch der Wind: wie in einem großen Kanalrohr, in dem das Wasser langsam fließt, weil es genug platz hat, und nicht unter Druck steht. Liegen die Isobaren sehr dicht beieinander (hohe Isobarendrängung = hoher Gradient) so ist auch der Wind viel stärker, stell dir ein ganz enges Rohr vor, der Druck von außen ist viel höher, somit auch die Fließgeschwindigkeit des Wassers.
Erkennt man nun auf der Bodenanalyse ein solches Tief mit sehr niedrigem Kerndruck (970/980 hPa) und sehr eng auseinanderliegenden Isobaren, so erkennt man auch einen Sturm.
Betrachtet man sich noch die Höhenströmung dazu, so lässt sich auch die Zugrichtung des Sturmes vorhersagen.
Ist also im Prinzip ganz einfach, jedoch kommen noch viele andere Einflüße hinzu, z.B umliegende Druckgebilde, störende Einflüße, Jetstream und, und und.

Aber das Prinzip ist erklärt. Die hobbystationen sind weniger geeignte, sowas vorherzusagen, der Druck fällt ja nicht nur bei nem Monstersturm :smile:

schöne Grüße,

Sebastian
Vantage VUE, seit 09/11