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Leoniden

Begonnen von Gast, 13.11.2002, 16:47:00

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Gast

Hallo,

neben so sinnigen Sachen wie den präzisen Wetterbericht für Weihnachten 2007 oder welches Wetter habt ihr am liebsten, auch mal was wirklich interessantes zwischendrin:

Dieses Himmelsspektakel kommt so bald nicht wieder: Zum vorerst letzten Mal für viele Jahrzehnte soll der Sternschnuppenstrom der Leoniden in diesem Jahr noch einmal ein großes Feuerwerk am Himmel entfachen. Schon von morgen früh an werden Schätzungen zufolge mehrere Dutzend Leoniden pro Stunde über den Morgenhimmel ziehen.

Für Laien bleibt der etwa eine Woche anhaltende Sternschnuppen-Regen anfänglich vergleichsweise unspektakulär. Mit zwei regelrechten Meteor-Stürmen rechnen die Astronomen aber am kommenden Dienstag. Bis zu 6.000 Meteore pro Stunde werden den Prognosen zufolge an diesem Morgen aufflammen.

"Die Vorhersagen lassen zwar erwarten, dass die diesjährigen Leoniden-Stürme rein rechnerisch die des Vorjahrs übertreffen", sagt der Präsident der Internationalen Meteor-Organisation (IMO), Jürgen Rendtel vom Astrophysikalischen Institut Potsdam. "Für den Beobachter sieht es dennoch nicht so gut aus, weil wir praktisch Vollmond haben." Das helle Mondlicht überstrahlt zahlreiche dunklere Meteore, so dass Laien am Morgen des 19. November von etwa 04.30 Uhr an bis zu 500 Sternschnuppen pro Stunde erspähen können. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Ursprung der Leoniden ist der Komet 55P/Tempel-Tuttle, der auf seiner ellipsenförmigen Umlaufbahn alle 33 Jahre ins innere Sonnensystem vorstößt. Bei seiner Annäherung an die Sonne taut der "schmutzige Schneeball" an und hinterlässt eine Staubspur. Kreuzt die Erde diese Spur, verglühen die meist unter einem Zentimeter kleinen und rund 250.000 Kilometer pro Stunde schnellen Kometenreste in der Atmosphäre und regen die Luftmoleküle zum Leuchten an. Diese Meteore, die sich über den gesamten Himmel verteilen, scheinen wegen der Lage der Staubspur alle aus dem Sternbild Löwe zu kommen, wodurch die Leoniden ihren Namen erhielten.

"Die Erde fliegt in diesem Jahr durch zwei Staubwolken, die der Komet 1767 und 1866 ausgestoßen hat", erläutert Jahn. Die erste Wolke verursacht einen Meteor-Sturm, der um kurz vor 05.00 Uhr sein Maximum entfalten und von ganz Westeuropa zu sehen sein soll. Der zweite reiche Sternschnuppen-Schauer ergießt sich knapp sechs Stunden später über den Nachthimmel von Nordamerika. Von Europa aus sind die Meteore dieses zweiten Sturms nicht zu sehen.

Mit dem diesjährigen Sternschnuppen-Spektakel endet eine mehrjährige aktive Phase der Leoniden, die Forscher und Hobby-Astronomen seit 1998 mit reichen Meteor-Stürmen begeistert hat. "Nach jetzigem Kenntnisstand wird kaum einer der heute Lebenden ein solches Leoniden-Schauspiel noch einmal erleben können", sagt Jost Jahn, Uelzener Meteor-Experte der Vereinigung der Sternenfreunde (VdS). Die nächsten Leoniden-Stürme erwarten NASA-Astronomen nämlich nicht vor dem Jahr 2099. Erst dann soll die Erde wieder auf eine größere Staubwolke des Kometen Temple-Tuttle treffen.

In der Vergangenheit müssen die Leoniden in manchen Jahren noch deutlich reichhaltiger ausgefallen sein als in der nun zu Ende gehenden Aktivitätsphase. Einen besonders spektakulären Meteor-Sturm hatte bereits der deutsche Universalgelehrte Alexander von Humboldt 1799 gemeinsam mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland in Venezuela beobachtet: "Tausende von Feuerkugeln und Sternschnuppen fielen hintereinander, vier Stunden lang. (...) Nach Bonplands Aussage war gleich zu Anfang der Erscheinung kein Stück am Himmel so groß als drei Monddurchmesser das nicht jeden Augenblick von Feuerkugeln und Sternschnuppen gewimmelt hätte."

Quelle: n-tv