Hallo in die Runde,
ich habe mir einen Strahlungsschutz für den Außentemperaturfühler gebaut.
Ziel ist es, die Lufttemperatur in der Sonne zu messen.
Welche Messwerte sind zu erwarten, wenn sich sonnige und bewölkte Abschnitte im ca. 15Min Rhythmus abwechseln. Wie müssten die Werte bei einem guten Strahlunsschutz aussehen?
Hallo Neuanfang und herzlich willkommen im Forum.
Doch gleich eine Enttäuschung: Deine Frage ist so keinesfalls zu beantworten, weil es logisch ist, dass die Temperatur (egal ob mit oder ohne Strahlungsschutz) bei bewölktem Himmel niedriger ist als bei direkter Sonneneinstrahlung. So kannst Du also die Qualität Deines Strahlungsschutzes nicht untersuchen.
Danke für die Rückmeldung,
worauf ich hinaus wollte - gibt es Erfahrungswerte, wie schnell sich die Lufttemperatur bei dem derzeitigen Temperaturniveau und Wechsel von Sonne und Wolken ändert.
Wenn diesbezüglich keine Abschätzung möglich ist, wie kann ich die Wirksamkeit eines Strahlungsschutzes überprüfen?
Zitat von: Neuanfang am 05.04.2018, 14:31:43
Wenn diesbezüglich keine Abschätzung möglich ist, wie kann ich die Wirksamkeit eines Strahlungsschutzes überprüfen?
Ohne Referenzmessungen mit professionellem Gerät, möglichst am gleichen Standort, wirst du kaum den Fehler bestimmen können. Übrigens ist das Davis-Schutzgehäuse 7714 erstaunlich gut: Quelle https://library.wmo.int/pmb_ged/wmo-td_1579.pdf
Zitat von: falk am 05.04.2018, 15:36:40
Ohne Referenzmessungen mit professionellem Gerät, möglichst am gleichen Standort, wirst du kaum den Fehler bestimmen können.
Das heißt, nur wenn ich mir ein getestetes Markenprodukt kaufe, kann ich von realistischen Werten ausgehen.
Dennoch denke ich, dass Ihr aus Erfahrung sagen könnt, ab welchem Unterschied (bei der oben beschriebenen Wettersituation) die Werte unrealistisch sind.
0,5K / 1K / 10K ..... ?
Ich denke, wenn man unter extremsten Bedingungen (Hochsommer, wenig Wind) unter 2K bleibt, dann ist man im Hobbybereich schon gut dabei. Schau dir mal am Wochenende folgende Seiten an, dann weißt du was ich meine
https://weathermap.netatmo.com/
https://www.wunderground.com/wundermap
Hallo Neuanfang,
zunächst willkommen im Forum und vielen Dank für Deine Frage.
Die Wirksamkeit eines Strahlungschutzes (ich nenne das immer lieber Einstrahlungsschutz) ist nur sehr schwer zu ermitteln. Wir befinden uns mit dem Sensor üblicherweise in freier Natur und der Sensor sollte "geschützt" in der Sonne stehen - ganztägig.
Geschützt heißt zunächst gegen direkte Sonneneinstrahlung und Globalstrahlung geschützt. Es soll ja die Lufttemperatur gemessen werden und irgendwelche anderen Einflüsse weitestgehend ausgeschlossen werden.
Der Sensor soll von der Umgebungstemperatur umströmt werden (normale Konvektion oder auch durch leichte, aktive Ventilation unterstützt), soll aber vor Einstrahlungen geschützt werden. Diese Aufgabe leisten Wetterhütten (meist passiv) oder auch andere Konstruktionen (passiv oder aktiv belüftet). Die Qualität eines Einstrahlungsschutzes ist aber nur schwer zu bestimmen, da man hierzu Referenzgeräte benötigen würde, von denen man bereits weiß, dass sie optimal aufgebaut sind. Die gibt's aber meines Wissens nicht - es gibt nur Vorkehrungen, die "fremden" Einstrahlungen" minimal zu halten.
1K Differenz sind in den Toleranzen des Temperaturfühlers begründet - meistens sind diese aber sogar deutlich besser. 0,5 K (Absolutgenauigkeit), mehr wirst Du im Hobbybereich nie erreichen können. Mit allen Unwägbarkeiten scheinen mir +/- 1K als sehr tolerable Grenze geeignet, mit den eigenen Ergebnissen zufrieden zu sein. Es können auch 1,5 K oder 2 K sein, weil sich Temperatur einfach auch "verteilt" (Entropie) und man sich einfach dazu herablassen sollte,
auch die Messmethoden zu veröffentlichen:
a) 28 °C im Schatten,
b) 45 °C in voller Sonne oder
c) 32 °C unter dem Einstrahlungsschutz (Konvektion oder aktiv belüftet)
Gruß Hans
Hallo Neuanfang,
ich werfe mich mal in die Runde. Zuallererst wäre es nicht schlecht gewesen ein Bild von deinem slbstgebauten Strahlungsschutz reinzustellen. Zum anderen, welchen Sensor benutzt du denn? Diese Info ist nicht ganz unwichtig, da es ja sehr unterschiedliche gibt, die jeweils anders auf die Umgebungstemperatur reagieren. Das Thema Temperaturmessung ist eine Wissenschaft für sich. Nicht umsonst gab es Ende des letzten Jahrhunderts einen regelrechten Wettbewerb, wer die genaueste Temperatur liefern kann. Etwas Geschichte: Der Arzt Richard Assmann hat sein Hobby, die Meteorologie später zu seinem Beruf gemacht und war auf der Suche nach einem Messinstrument, das die Temperatur auf 0,1°C genau messen kann. Dazu entwickelte er und einige Mitstreiter, wie Fuess, ein Instrument, das heute noch in der Meteorologie Verwendun findet. Das Assmansche Aspirations-Psychrometer. Mit diesem Gerät hat sich schließlich Assmann durchgesetzt und den damaligen Kaiser Wilhelm überzeugen können. Assmann gründete schließlich das Observatorium in Lindenberg bei Berlin. Die psychrometrische Messung ist nach wie vor die genaueste was Temperatur und Feuchte betrifft. Heute gibt es inzwischen Widerstandssensoren, die selbst der DWD heute in seinen Geräten verbaut hat, da sie wirklich auf 0,1°C genau messen können. Die Sensoren der Firma Sensirion schaffen diese Genauigkeit. Diese sind auch in den Fühlern der Davis Wetterstationen eingebaut. Aber, und jetzt kommts: Eine Temperaturmessung nur unter einem Strahlungsschutz wird ohne einen Aspirator nicht genau sein können. Die Abweichungen sind erheblich - im Sommer bis zu 4°C über der Referenztemperatur. Wobei das Material des Strahlungsschutzes auch noch eine Rolle spielt. Heute verwendet man außen vielfach eloxiertes Aluminium, die Innenseite ist schwarz beschichtet. Temperaturen können nur genau sein, wenn sie zwangsbelüftet werden. Dabei wird durch den Aspirator die Luft von unten angesaugt und mit 2m/s am Sensor vorbei belüftet. Die Luft fließt am oberen Teil des Strahlungsschutzes wieder aus. Damit wird ein Temperaturstau vermieden. Das ist auch besonders wichtig für die Temperaturaplituden von Nacht auf Tag und umgekehrt. Sonst hat man das Problem des Nachhinkens. Vorsicht auch bei der Messung im Schatten. Wenn die Luft nicht turbulent durchmischt wird, hat man das Problem der Überschattung. Meine Wetterstation wetter-esslingen.info steht in meinem Garten und hier ist der Sensor 2m über dem Boden, so wie von der WMO gefordert. Bei Vergleichsmessungen mit meinem Assmanschen Psychrometer habe ich Abweichungen an meinem Sensor von nur 0,1-0,2 °C festgestellt. Also genau die Differenz, die im Rahmen liegt. Und das ist schon enorm gut. Ich habe im lezten Jahr den neuen Sensor SHT 31 dafür eingebaut. http://www.wetter-esslingen.info/technik.html Viele Grüße Lothar
Ich bekomme schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich die wirklich sehr ausführlichen und sehr informativen Antworten auf meine kurzen Fragen lese. :oops:
Vielen Dank.
Es geht mir nur darum, als Laie, mit einem 01815 Funk-Sensor (Mobile Alerts) halbwegs brauchbare Außentemperatur-Werte zu bekommen. Zumindest konnte ich die Messwerte des Sensors mit denen eines kalibrierten Thermometers vergleichen - die Abweichung lag im 1/10 Bereich.
Was die Messmethoden angeht, habe ich jetzt viel gelernt.
Ich sehe die Vergleichbarkeit der Messwerte als wichtigen Punkt. Es gibt ja mittlerweile unzählige Wetter-Info-Seiten im Netz. Kommen deren Messwerte alle aus genormten Stationen?
Gibt es spezielle Kriterien für Stationen, die z.B. einen offiziellen Hitzerekord vermelden dürfen?
Mein selbstgebauter Strahlungsschutz ist sehr einfach und "unkonventionell". Bevor ich den vorstelle, möchte ich wissen, ob er halbwegs funktioniert.
Heute scheint den ganzen Morgen die Sonne darauf, aktueller Messwert: 8,5°C
Was das bedeutet? keine Ahnung.
Ich wollte mich eigentlich nicht zu tief in das Thema reinziehen lassen :)
Hallo,
um offizielle Hitzerekorde zu melden, muss man eine offizielle Station sein.
An solche Stationen sind feste Normen vorgeschrieben, wie die Temperaturmessung zu erfolgen hat.
Diese Vorgaben kann man im Netz nachlesen, habe jetzt aktuell nur keine Zeit den Link rauszusuchen.
Zu den Vorgaben gehören z.B. dass der Temperatursensor in einem Strahlenschutz untergebracht sein muss und über einer Rasenfläche in 2m Höhe angebracht sein muss.
Die Rasenfläche muss eine gewisse Mindestgröße haben und darf in einem gewissen Abstand nicht von höheren Hindernissen "verdeckt" sein.
Außerdem muss die Rasenfläche auf eine bestimmte Höhe gemäht sein.
Gruß Frank
P.S.
Ob deine Werte ungefähr passen, kannst ja mal (offizielle) Stationen in deiner näheren Umgebung suchen und deine Werte mit diesen vergleichen.
Der vergleich ist natürlich nur näherungsweise möglich, da die Temperaturmessung an 2 unterschiedlichen Orten auch unterschiedlich ausfallen kann, doch wenn eine offizielle Station in 2km Entfernung z.B. 5°C weniger als deine bei Sonneneinstrahlung anzeigt, kann man davon ausgehen, dass dein Strahlenschutz ungenügend ist.
Hab mir mittlerweile einen "klassischen" passiven Strahlenschutz gebaut und bin sehr zufrieden damit. Den Aufbau hab ich mir beim Davis Schutzgehäuse abgeschaut.
(http://up.picr.de/33149454ug.jpg)