Hallo zusammen,
Ich möchte mir die Awekas-Bridge bestellen und an meine Nexus anschließen.
Ich vermute mal stark dass man dort nirgendwo einen Sensor Korrekturfaktor wie in WsWin einstellen kann.
Wäre schön wenn ich da falsch läge. Kann jemand etwas dazu sagen ?
Viele Grüße
Bergischer
Du hast auf jeden Fall die Möglichkeit einer Luftdruckkorrektur (http://www.meteobridge.com/wiki/index.php/Select_Station/de).
Bei welchem Sensor willst du korrektieren?
Mit der awekas-bridge kannst Du nur Daten an Wetternetzwerke melden, hast aber keine Wetterpage.
Ich möchte einen Korrekturfaktor auf den Temp. Außensender in der Wetterhütte.
Im Moment geht es mir nur darum meine Werte über das Internet abrufen zu können.
Eigene Homepage vielleicht später mal.
Na ja, so prickelnd klingt eine Korrektur auf die gemessene Außentemperatur ja nicht gerade.
Wann will man was wie korrigieren, damit's besser aussieht, wenn doch der Sensor nix anderes zeigt? Ich kann dem gerade nicht folgen. Wenn er Käse zeigt, muss er woanders hin - oder in eine Wetterhütte - oder als Schätzeisen sonst wo hin. Was willst Du da mittels eines Korrekturfaktors korrigieren?
Wenn er nicht vertrauenswürdig ist, taugt er doch auch zur Meldung an Awekas nichts ...
Gruß Hans
Hallo Hans,
Mit dem Sensor ist soweit alles gut. Er befindet sich in meiner wetterhütte und zeigt halt wie die meisten Nexus Sensoren etwas zu viel an.
In WsWin habe ich zum Bsp -0,3 eingetragen beim Sensor Korrekturfaktor. So was würde ich halt gerne auch für die Meteobridge machen.
Da ich den Rechner nicht 7/24 laufen lassen will kommt eine Meldung über WsWin an awekas für mich halt nicht in Frage, daher möchte ich die awekas-Bridge direkt an meine zweite Nexus Basisstation hängen.
Hätte dann halt gerne die gleichen Werte in awekas wie lokal in WsWin.
Hin und wieder verfalle ich doch wieder in den Genauigkeitswahn.
Hmm, vielleicht gönne ich mir doch noch eine NetBook und lass diese durchlaufen.
Gruß
Bergischer
Hallo Günter,
0,3 °C sind absolut nicht "kriegsentscheidend" - das hieße die Messgenauigkeit aushebeln und das funktioniert höchstens in einem klitzekleinen Messbereich, wenn man genauere Vergleichsnormale zur Kalibrierung verfügbar hat, mit denen man die Messungenauigkeit prüfen und gegebenenfalls durch Justieren verbessern kann.
Deine Korrektur um 0,3 °C ist eine Justierung - heißt aber lange noch nicht, dass das Ergebnis jetzt näher am Istwert liegt, solange man keine verlässliche Vergleichsmessung mit einem Referenzelement durchgeführt hat.
Die +/- 1 °C für Temperatur bei einem der handelsüblichen, preiswerten Sensoren sind meist verlässlich, oft sind sogar bessere Toleranzen von nur +/- 0,5 °C erzielbar. Eine Korrektur um 0,3 °C scheint mir aber mehr als gewagt. Warum dann nicht gleich mit den +/- 1 °C leben und bei Angabe der Messwerte die Toleranz +/- 1 °C angeben?
Ich habe in meinem früheren Job bei einer Firma für hochauflösende Multimeter gearbeitet, wo man eine Spannung von 1 V sicher und international rückführbar auf kleiner 5*10-6 V, also besser als 5 µV gegenüber weltweit verfügbaren Standards bestimmen konnte. Dazu waren Kalibratoren im Rahmen von knapp 50.000 EUR notwendig, später wurde als Standard ein Josephson-Standard untersucht, mit dem grob besser 1 µV im internationelen Vergleich nachweisbar waren.
Die Temperatursensoren sind von solchen Genauigkeitsanforderungen weit entfernt, da alle nichtlinear und in der Entstehung eher Pfennigs-Artikel sind, um deren Daten sich nach der Herstellung entsprechend den versprochenen Spezifikationen niemand mehr schert.
Ja, man kann auch solche Sensoren kalibrieren, aber wenn's bei Temperatur nicht wenigstens Platinsensoren sind, ist die Hysterese meist größer als eine verbessert geglaubte Genauigkeit.
Es macht (nach meinem Ermessen) nicht wirklich Sinn, die ursprünglichen Toleranzangaben der Hersteller durch Korrekturangaben auszuhebeln, wenn man nicht über exakte Vergleichsnormale verfügt, mit denen dieser Schritt belegt werden könnte.
Ist also nicht böse gemeint, aber genauer werden zu wollen als nachweisbar ist immer eine zweifelhafte Angelegenheit.
Gruß Hans
Hallo Hans,
Ja da hast du wohl recht.
Es ist auch wirklich nicht schlimm wenn man da bei der Meteobridge nichts einstellen kann.
Damit kann ich leben, hat mich nur intersssiert ob es vielleicht geht.
Bis bald mal wieder
Günter
Offsets für Temp/Hum sind auf der Meteobridge todo-Liste, siehe:
http://meteobridge.com/wiki/index.php/Forum
Zitat von: docbee am 17.02.2014, 22:31:03
Offsets für Temp/Hum sind auf der Meteobridge todo-Liste,
Pack am besten gleich noch einen Multiplikator dazu, wenn du einmal dran bist. Das kommt nämlich als nächstes, wenn der erste einen Fühler mit nichtparalleler Abweichung hat ;)
Eine Zweipunkt-Linearsierung gemäß y = m*x + b (Ausgleichsgerade) ist sicher der beste Weg, zumindest abschnittsweise verlässlichere Ergebnisse zu verwirklichen.
Zitat von: Holli am 18.02.2014, 00:56:07
Pack am besten gleich noch einen Multiplikator dazu, wenn du einmal dran bist.
Beispiel: Sensor zeigt z.B 18,0 °C, eine Referenz zeigt 17,8 °C. Bei einer höheren Temperatur, zeigt der Sensor z.B 25,4 °C, eine Referenz aber 26,2 °C. Nach y = m*x + b gilt dann a) 18,0 = m*17,8 + b und gleichzeitig b) 26,2 = m*25,4 + b. Mit b) - a) ist also (26,2-18,0) = m*(25,4 - 17,8), entsprechend 8,2 = m*7,6. Die Steigung m ist also m = 8,2/7,6 = ca. 1,07895. In a) eingesetzt ist 18,0 = 1,07895*17,8 + b. Der Offset b ist also (18,0 - 1,07895*17,8) = -1,2052.
Gegenprobe: 1,07895*17,8 - 1,2052 = 18,0001, 1,07895*25,4 - 1,2052 = 26,20013 - passt also!
Die abschnittsweise Linearisierung reicht für eine Großzahl von Anwendungen bereits aus und ist immer einem "reinen" Offset oder einem "reinen" Faktor vorzuziehen. Da die meisten Sensoren bereits eine Linearisierung höheren Grades vorab erfahren haben, reicht eine Ausgleichsgerade in einem Abschnitt in aller Regel aus, um die Reproduzierbarkeit eines Messergebnisses nahe an diejenige des Referenzelements zu bringen.
Viel besser wird's dann auch mit Regressionsverfahren höherer Ordnung nicht mehr (Polynome), solange man in einem definierten Abschnitt bleibt.
Gruß Hans
ja, per "f(x) = a*x + b" habe ichs ja auch bei Meteoplug und Meteohub gelöst...
und dann kommen wieder Support-Anfragen von Usern, die Begriffe wie Offset und Faktor nicht verstehen... aber ich will ja nicht jammern ;-)
Hallo,
Zitatdie Begriffe wie Offset und Faktor nicht verstehe
Da bist Du aber nicht allein, das ist bei WSWIN genauso. :)
Ja, Offset und Faktor gemeinsam ist für viele Anwender sicherlich nicht mehr verständlich.
Faktor alleine ist noch bekannt, kein Problem. Offset alleine ist auch kein Problem. Beides zusammen ist aber schon undurchsichtig, weil viele in der Schule oder Ausbildung nie wieder mit solchen Berechnungen zu tun hatten. Mit "normalem" Dreisatz ist es ja auch nicht mehr vergleichbar, weil es um die Lösung einer Gleichung mit zwei Unbekannten geht.
Schaut man in die Publikationen (z.B. Wikipedia) zu "Geradengleichung" oder "Ausgleichsgerade", steht da mehr wirres Zeug, als dass es ein Unbedarfter verstehen können sollte, weil dort alles gleich hochwissenschaftlich und mathematisch exakt so formuliert ist, dass man selbst die Augen verdrehen muss, wenn man nur mal eine einfache Erklärung sucht.
"Geradengleichung" und "Ausgleichsgerade" sind zunächst identisch, wenn man nur zwei Punkte hat, durch welche eine "Gerade" laufen soll. Stellt sich die nächste Frage: Warum Gerade? Weil eine Gerade halt an den Punkten, welche sie durchlaufen soll, genau durch zwei Punkte definiert ist. Die Punkte sind die Wertepaare (Referenz, Istwert), mal für den ersten, mal für den zweiten Punkt, durch welchen die Gerade gehen soll. In einem x-y-Diagramm sieht man das sofort, aber das ist lediglich eine geometrische Darstellung, aus der die Lösung der Geradengleichung (hier Linearisierungskurve) leicht abgeleitet werden kann.
Generell gilt die Gleichung: Referenz = Faktor * Istwert + Offset. Diese gilt für beide Punkte gleichzeitig, so dass es nur eine Lösung für Faktor und Offset gibt, welche für beide Punkte eine eindeutige Lösung ergibt.
Jetzt kommt die Auflösung einer Gleichung mit zwei Unbekannten (Faktor und Offset) zum Tragen:
Herleitung:
Formel 1) Referenz1 = Faktor * Istwert1 + Offset; und
Formel 2) Referenz2 = Faktor * Istwert2 + Offset;
Aus beiden die Differenz gebildet, also Formel 2) - 1) ergibt:
Formel 3) (Referenz2 - Referenz1) = Faktor * (Istwert2 - Istwert1) + Offset - Offset; der Offset fliegt also raus und man kann den Faktor alleine berechnen:
Formel 4) Faktor = (Referenz2 - Referenz1) / (Istwert2 - Istwert1); womit der Faktor bekannt ist.
Um den Offset zu berechnen, setzt man Formel 4) in 1) oder 2) ein (welche ist egal) und erhält dann (z.B. beim Einsetzen in Formel 2):
Formel 5) Referenz2 = Faktor * Istwert2 + Offset; und daraus den Offset als
Formel 6) Offset = Referenz2 - (Faktor * Istwert2);
Beim Einsetzen in Formel 1) würde das Ergebnis lauten:
Formel 7) Offset = Referenz1 - (Faktor * Istwert1); Die Formeln 6) und 7) sind gleichwertig.
Ergebnis:
Der Faktor ist gemäß Formel 4): Faktor = (Referenz2 - Referenz1) / (Istwert2 - Istwert1);
Der Offset ist gemäß Formel 7): Offset = Referenz1 - (Faktor * Istwert1);
und identisch gemäß Formel 6): Offset = Referenz2 - (Faktor * Istwert2);
Ob man Formel 6) oder 7) zur Berechnung des Offsets her nimmt ist gleichgültig.
Damit kann jeder seinen eigenen Faktor und Offset demnächst selbst berechnen.
Es sieht zwar noch immer kompliziert aus, aber mit dem Taschenrechner hat man nach wenigen Rechenschritten die korrekten Ergebnisse zu Faktor und Offset für die eigene Zweipunktlinearisierung.
Ich hoffe, ich habe keine Detailfehler eingebaut ...
Gruß Hans
Edit: es war doch ein Fehler drin - jetzt beseitigt
Hallo Hans,
Vielen Dank für die sehr anschauliche Erklärung.
Grüße
Günter